Hütet euch!

Foto: ISTOCKPHOTO/Eduardo Luzzatti Buyé

Noch keinen Babywunsch? Dann geht nichts über ein gutes Aufklärungsgespräch. Wir haben da mal was vorbereitet


Von Phuong Duyen Tran, 15 Jahre


Sex ist für Jugendliche ein heikles Thema. Kein anderer Lebensbereich bringt Teenies so durcheinander. Sich offen und ehrlich auszutauschen, kostet Überwindung. Doch so peinlich Aufklärungsgespräche auch sind – sie sind notwendig. Vor allem das Thema Verhütung ist wichtig.


Die 20-jährige Stefanie wurde im Alter von 16 Jahren schwanger, mit 17 Jahren Mutter. „Es wird mit Jugendlichen kaum noch intensiv über Verhütung gesprochen“, sagt sie. „Hinzu kommt, dass viele junge Frauen leichtsinnig werden, wenn sie Hals über Kopf verliebt sind.“


Eine optimale Verhütungsmethode gibt es leider nicht. „Hier spielen die persönlichen Ansprüche eine Rolle“, sagt Dr. Petra Müller, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. „Den meisten ist eine hohe Sicherheit und gute Verträglichkeit wichtig.“ Viele würden daher die Pille bevorzugen, die sich unter anderem auch positiv auf Haut und Haare auswirkt. Manche schrecken dennoch die Risiken ab: „Jedem sollte klar sein, dass die Pille ein Medikament ist“, sagt Müller. Ein ausführliches Beratungsgespräch, in dem auch Vorerkrankungen und genetische Faktoren geklärt werden, sei sinnvoll.


Viele Krankenkassen unterstützen ­Jugendliche bei der Verhütung. So übernimmt die AOK für alle unter 18 Jahren die Kosten für die Pille, danach zahlen junge Frauen bis zum 20. Lebensjahr nur die Rezeptgebühr. Kondome muss man selbst kaufen, allerdings schützen sie zusätzlich vor AIDS.


Um ungewollte Schwangerschaften zu verhindern, werden Jugendliche von Beratungsstellen wie Pro Familia oder auch von den Krankenkassen unterstützt. Die AOK etwa bietet die Möglichkeit, einem Expertenteam Fragen im anonymen Heartbeat­forum zu stellen. Und da zeigt sich, wie hoch der Aufklärungsbedarf ist: Ob man nach dem Sex mit einem Kondom einfach noch einmal ein neues überziehen kann, wenn Mann noch mal kann. Oder ob man schwanger werden kann, wenn man die Pille nimmt und Alkohol trinkt. Auch Fragen zur Finanzierung von Verhütungsmitteln oder zu HIV-Tests werden innerhalb von zwei Tagen beantwortet.


Bei Stefanie kamen die Ratschläge zu spät. Die Mutterrolle hat sie sehr verändert, sie ist verantwortungsbewusster geworden. „Eigentlich wollte ich nach der zehnten Klasse eine Ausbildung beginnen. Aber nun habe ich beschlossen, mein Abitur nachzuholen, um meiner Tochter später mehr bieten zu können. Letztlich bereue ich nichts.“


Das Heartbeatforum findet ihr unter www.aok-on.de/schueler/heartbeat-forum/user-fragen-experten-antworten.html

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Kategorien Gefühle

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