Zum Tag der Organspende will der Verein Junge Helden zu einer Entscheidung motivieren. Für oder gegen eine Spende
von Lisa Opolka, 16 Jahre
Manchmal sind es Sekunden, die ein Leben mit einem Schlag verändern. Menschen jedes Alters können auf eine Organspende als einzige Überlebenschance angewiesen sein. So wie Claudia Kotter, die im Alter von 21 Jahren infolge der Diagnose „Sklerodermie“, einer Autoimmunerkrankung, die Bindegewebe und innere Organe zerstört, von ihrem Arzt hören musste: „Ihre einzige Chance ist eine neue Lunge.“
Um die Wichtigkeit von Organspenden stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, findet jedes Jahr am ersten Sonnabend im Juni der bundesweite Tag der Organspende statt. Ziel ist, dass sich möglichst viele Menschen mit der Frage einer Organspende im Todesfall auseinandersetzen. „Wenn ein Mensch stirbt, ohne sich je mit dem Thema befasst zu haben“, sagt Birgit Blome von der Deutschen Stiftung für Organtransplantation (DSO), „werden die Angehörigen gefragt, wie derjenige darüber gedacht haben könnte. Da in all der Trauer eine Entscheidung zu treffen, ist sehr schwer.“
In Deutschland stirbt alle acht Stunden ein Mensch, weil es kein Organ für ihn gibt. Dabei wären die Deutschen Umfragen zufolge mehrheitlich zu einer Spende bereit. Einen Ausweis aber haben nur wenige. Claudia hatte Glück. Die Erfahrung, dass es nach endlosem Warten zwischen Hoffnung und Angst für sie eine Spenderlunge zum Weiterleben gab, hat sie motiviert, im Jahr 2003 zusammen mit Freunden den Verein Junge Helden e.V. unter dem Dach der DSO zu gründen. „Ich trage die Hoffnung in mir, etwas aufzubauen, das von Bestand ist, wenn ich selber einmal nicht mehr da sein werde.“
Viele Menschen unterstützen Claudia: Die Schauspieler Jürgen Vogel, Florian Lukas oder Benno Fürmann zum Beispiel, aber vor allem zahllose junge Helden, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt und sich entschieden haben – für oder gegen einen Organspendeausweis. Der Verein legt Wert darauf, dass seine Aktivitäten nicht als bloße Werbekampagne für möglichst viele Organspenden missverstanden werden. Es geht eher darum, dass die Menschen selbstbestimmt eine Entscheidung treffen – insbesondere unter dem Aspekt, dass es nie darum geht, ein Leben gegen das andere zu tauschen, sondern immer nur darum, Leben weiterzugeben.
Einen Organspendeausweis gibt es unter anderem im Internet bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.