„Urlaubsflirts haben eine Chance“

Kurz nach den Ferien tut vielen Jugendlichen das Herz weh: Liebeskummerexpertin Silvia Fauck macht Mut

Frau Fauck, ich war vor einigen Wochen im Urlaub in London und habe währenddessen mit fast allen Mädchen geflirtet, die mir begegnet sind. Warum bin ich im Urlaub eher auf Brautschau als zu Hause?
Das hat mehrere Ursachen. Zum einen hat man im Urlaub viel Zeit zum Flirten. Zum anderen ist man raus aus dem Alltag, man ist in Urlaubsstimmung und erlebt viele schöne Dinge. Und schöne Erlebnisse möchte man immer gern mit jemandem teilen.

Man sagt gemeinhin, dass es die Hälfte der Zeit, die eine Beziehung gedauert hat, braucht, um über sie hinwegzukommen. Warum hängt man also gerade Urlaubsromanzen, die meistens nicht länger als zwei Wochen dauern, so lange nach?
Ich weiß nicht, wer diese Formel aufgestellt hat, nach der man berechnen soll, wie lange es dauert, um über eine Beziehung hinwegzukommen. Auf jeden Fall kann ich aufgrund meiner Berufserfahrung sagen, dass sie nicht stimmt. Patienten kommen teilweise zu mir, weil sie nicht über eine zweimonatige Beziehung hinwegkommen, die schon vor zwei Jahren endete. Und genauso gibt es auch Fälle, in denen es Partnern, die 40 Jahre zusammen waren, ein paar Wochen, nachdem sie sich getrennt haben, wieder total gut geht.

Aber eigentlich kennt man die Ferienliebe doch in der Regel gar nicht richtig, weil man nicht besonders viel Zeit mit ihr verbracht hat. Wieso tut das also alles so weh?
Ich bezweifle, dass man seinen Urlaubsflirt nicht auch gut kennenlernen kann. Wenn man jemandem begegnet, der im gleichen Hotel wohnt, kann man jeden Tag zusammen schwimmen, essen und abends in die Disco gehen. Und das zwei Wochen am Stück. Zählt man die Stunden zusammen, die man miteinander verbracht hat und überlegt, an wie vielen Wochenenden man sich zu Hause hätte treffen müssen, um auf die gleiche Anzahl zu kommen, stellt man fest: Zwei Wochen sind durchaus genug, um sich gut kennenzulernen.

Haben also Urlaubsflirts die Chance, etwas Langfristiges zu werden?
Natürlich. Das ist nicht mal eine Seltenheit. Auch weil es heute dank Facebook und Skype leichter denn je ist, den Kontakt zu halten.

Interview: Vivian Yurdakul, 20 Jahre

Für einen Ratgeber für Jugendliche sucht Silvia Fauck noch Liebeskummergeschichten von jungen Leuten zwischen 13 und 20 Jahren. Schickt eure Geschichte, auf Wunsch anonym, an fauck@silvia-fauck.de

 

Mehr Infos unter 
www.liebeskummer-praxis.de