Spreewild-Adventskalender 2019

Türchen 19 – Der Weg zur perfekten Weihnachtsgans

Ihr wollt eure Freunde beeindrucken und ihnen eine perfekte Weihnachtsgans servieren? Auf dem Weg dorthin warten einige Hürden auf euch. Doch mit genügend Glühwein und dieser ausführlichen Anleitung an eurer Seite kann eigentlich gar nichts mehr schiefgehen.

12 Uhr: Zuerst einmal muss der zuvor bestellte Vogel natürlich beim Metzger abgeholt werden. Dabei spielt es im Prinzip keine Rolle, mit welcher Formel ihr zuvor das ideale Gewicht der Gans errechnet habt (zum Beispiel „Anzahl der Gäste mal individuelle Verfressenheit minus etwaige Vegetarier“): Völlig egal, was ihr bestellt habt – ob ihr nun ein besonders großes oder kleines Exemplar erhaltet, scheint irgendwie absolut willkürlich zu sein. Das macht aber nichts, denn am Ende reicht es immer irgendwie – zur Not gibt’s halt einen extra Kloß pro Kopf. Hütet euch jedoch bloß davor, das Fleisch einfach beim Discounter um die Ecke zu besorgen – ein Kilopreis von 5€ bei einer Weihnachtsgans kann nichts Gutes verheißen. Beim Metzger zahlt ihr zwar dreimal so viel, dafür könnt ihr euch aber auch sicher sein, eine freilaufende Gans aus der Region zu bekommen.

12:30 Uhr: Wieder zuhause angekommen geht’s ans Eingemachte. Bevor die Gans in den Ofen wandern kann, müssen nämlich noch einige eklige Dinge geschehen. Dass dabei Hals und Teile der Flügel entfernt werden, ist noch das geringste Übel. Richtig lecker wird es dann, wenn ihr anfangt, das Fett aus dem Innenleben der Gans zu entfernen (siehe Bild). Dabei ist es gut möglich, dass ihr eine Plastiktüte mit den Innereien des Vogels ertastet, die viele Metzger liebevoll im Innern der Gans platzieren. Ob ihr die für irgendetwas verwenden wollt, bleibt euch überlassen…

Hallooooo?

Schlussendlich kommt ihr zum Höhepunkt des Rituals: dem Entfernen des sogenannten Gänsebürzels. Das ist eine Art Schwanz am hinteren Teil des Körpers, in dem zwei mächtige Fettdrüsen sitzen, mittels denen der Vogel sein Gefieder einfettet.  Da deren Inhalt aber recht scheußlich schmeckt, müssen sie weg. Dabei ist es praktisch nicht zu verhindern, dass ungeahnte Massen gelben Talgs über eure Hände quillen. Wer es schafft, den Bürzel zu entfernen und danach immer noch Lust auf Weihnachtsgans hat, kann sich auf die Schulter klopfen und zurücklehnen. Keine Sorge: Ab jetzt geht es nur noch bergauf.

13:00 Uhr: Nach den Strapazen der Gänsepräparierung habt ihr euch einen Glühwein mehr als verdient. Stellt am besten gleich sicher, dass eine Herdplatte dauerhaft frei ist, um den Glühweintopf zu befeuern. Der gehört zum Zubereiten einer Gans nämlich genauso dazu wie das Würgen und Spucken im vorangegangenen Schritt.

13:15 Uhr: Die Füllung für die Gans vorzubereiten fühlt sich nun geradezu kinderleicht an. Was ihr hineinpackt, bleibt natürlich euch überlassen. Klassiker wie Maronen, Äpfel und Zwiebeln sind dabei einfach und sehr zu empfehlen. Eine zweite, kleinere Gans eignet sich dagegen nicht so gut als Füllung, wie wir längst durch How I Met Your Mother wissen.

13:45 Uhr: Nachdem ihr die Innereien in der Gans nun durch eine appetitlichere Füllung ersetzt habt, ist sie bereit für den Ofen. Wenn ihr jetzt merkt, dass ihr ein Prachtexemplar erwischt habt, das zu groß für euren Ofen ist, habt ihr übrigens ein gewaltiges Problem. Die Gans in zwei Hälften zu teilen funktioniert nämlich nicht… Daher solltet ihr das am besten überprüfen, bevor ihr euch die ganze Mühe des Vorbereitens macht.

14:00 Uhr: Wenn der Braten nun in der Röhre ist, wird das Ganze zum ziemlichen Selbstläufer. Die Gans möchte im Prinzip nur immer mal wieder in Gänsefond und Rotwein geduscht werden (für die Soße). Es kann gut vorkommen, dass dabei bis zu drei Flaschen Wein dran glauben müssen. Macht aber nix. Denkt einfach daran, ihr seid Gourmetköche und keine Alkoholiker! Um die Wartezeit zu überbrücken, ist jetzt übrigens ein guter Zeitpunkt, neuen Glühwein aufzusetzen.

16:30 Uhr: Zur Halbzeit müsst ihr eure Gans einmal herausnehmen und umdrehen. Etwas leichter gesagt als getan, aber mit vereinten Kräften haut es schon hin. Sieht das Zwischenergebnis dann so oder so ähnlich aus wie auf dem Bild, habt ihr schon einiges richtig gemacht.

19:00 Uhr: Euer Projekt neigt sich dem Ende zu, wenn ihr die fertige, braungebrannte Gans aus dem Ofen holt. Der Endgegner wartet allerdings noch auf euch: Das Tranchieren. Das kann schon mal einem Gemetzel gleichkommen und erfordert etwas (viel) Geduld und Geschick. Im besten Fall schafft ihr es, möglichst alles Essbare vom Knochen zu trennen und das Ganze dann noch appetitlich aussehen zu lassen (Spoilerwarnung: besonders Letzteres grenzt an die Unmöglichkeit). YouTube-Tutorials können hier durchaus hilfreich sein…

19:30 Uhr: Und fertig! Nachdem ihr diese letzte Prüfung gemeistert habt, könnt ihr nun voller Stolz euren Gästen euer Werk präsentieren. War doch alles in allem gar nicht so schwer, oder?

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