Cheerleader tanzen und ihre Haare fliegen in die Luft
Die Alba Dancers in Aktion. In Zukunft müssen Alba Berlin Fans auf diese Art der Pausenbespaßung verzichten.
Klartext

Alba Berlin macht mit seinen Mädels Schluss

Das Cheerleader Team von Alba Berlin ist Geschichte. Warum es feministisch ist, sich in diesem Fall über die Selbstbestimmung der Tänzerinnen hinwegzusetzen.

Von Selly Häußler, 28 Jahre

Innerlich schwinge ich meine Pompons für Alba Berlin, als ich die Meldung auf einem Bildschirm in der U-Bahn lese. Der Schritt die Cheerleader aus dem Pausenprogramm zu streichen, ist ein wichtiges Statement. Der Verein sei zu der Überzeugung gekommen, dass „das Auftreten junger Frauen als attraktive Pausenfüller bei Sportevents nicht mehr in unsere Zeit passt“, begründete Alba Berlins Geschäftsführer Marco Baldi die Entscheidung.

Es mag sein, dass die Mädels gerne in knappen Kostümen tanzen und die Basketballspieler anfeuern – das ändert aber nichts daran, welches Bild das vermittelt. Die Helden auf dem Feld kassieren die dicke Kohle, Frauen sind dagegen nur Beiwerk. Durchs Cheerleading verinnerlichen Fans die veraltete Rolle der sexy Unterstützerin.

Schön, dass der Verein jetzt stattdessen die Damen-Basketballmannschaft stärker fördern möchte. Damit will ich nicht sagen, dass Tanzen als Sport weniger beeindruckend ist – aber doch besser auf der eigenen Bühne bleibt. Die „Alba Dancers“ bekommen durch die Bespaßung am Rand bestimmt mehr Aufmerksamkeit, als die meisten anderen Tanzgruppen. Und natürlich machen sie das freiwillig. Aber Basketballfans kommen nicht wegen ihrer Begeisterung für’s Tanzen und somit liegt der Fokus dann doch eher auf dem Aussehen der Frauen.

Eine andere Möglichkeit für den Verein ein Statement zu setzen, wäre die „Alba Dancers“ auch für Männer zu öffnen. Und wenn nötig eine Männerquote einzuführen. Die Höschen aber bitte genauso kurz! So zeitgemäß ist Alba dann scheinbar auch wieder nicht. Vielleicht gibt es Bedenken, dass die Basketballfans das ablehnen würden. Wenn sich Cheerleading nicht verändern kann, dann muss es eben weg. Aber man hätte es wenigstens versuchen können.

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