Dinge, die auch eine gesetzliche Bedenkzeit brauchen

Gitta Connemann  möchte eine Beratungspflicht für Tattoos einführen. Vielleicht sollte die Politik auch noch bei anderen persönlichen Entscheidungen eine Beratungs- und Bedenkzeitpflicht einführen. Wir haben ein paar Vorschläge.

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union im Bundestag und CDU-Politikerin Gitta Connemann sorgt sich um die Gesundheit der Tätowierten. Dem Tagesspiegel nannte sie nun ihr neues Credo für Tattoos: „Erst beraten, dann warten, dann tätowieren – wenn es überhaupt noch dazu kommt.“ Dass die Politik in die Gestaltung unseres Körpers eingreift, kam uns etwas absurd vor. Deswegen sammeln wir Dinge, die auch eine Beratungspflicht vertragen könnten, weil wir bei ihnen alkoholisiert und im Gruppenzwang unüberlegte Entscheidungen treffen.

Sex: Eine gesetzliche Bedenkzeit vor dem Sex würde jeden Menschen dazu bringen, nur mit dem Richtigen / der Richtigen ins Bett zu gehen und Kondome zu benutzen – nicht dass man unüberlegt, alkoholisiert schwanger wird, geht ja auch auf die Kosten der Krankenkassen.

Beziehungen: Eine Beratungspflicht würde verhindern, dass wir mit den Falschen eine Beziehung eingehen und dabei Zeit, Geld und kostbare Nerven verschenken – das brauchen wir schließlich alles noch fürs Bruttosozialprodukt.

Fast Food: Eine Bedenkzeit für das Essen von Fast Food würde verhindern, dass wir alkoholisiert und unter Gruppenzwang stehend aus Versehen fett werden. Das hätte mit all seinen Spätfolgen wieder Auswirkungen auf die Töpfe der Krankenkassen.

Sonnenbaden: Beratungspflicht und gesetzlich verordnete Bedenkzeit würden verhindern, dass Menschen sich unüberlegt einen Sonnenbrand holen oder Krebs bekommen. Wenn die Bedenkzeit drei Wochen beträgt, könnte es in normalen Sommern auch so kommen, dass sich die Frage Sonnenbad oder kein Sonnenbad von alleine erledigt.

tbc.

Zur Ehrenrettung von Gitta Connemann: Sie möchte auch, dass Tätowierer und ihre Materialien strenger kontrolliert werden. Das erscheint uns sehr sinnvoll. Über konkrete Maßnahmen will sie auf einem „Tattoo-Gipfel“ mit Fachleuten diskutieren. Wir sind gespannt.

Titelbild: stock.adobe.com/Vilmos

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