Whiskey, Kohle, Stickstoff: Diese fünf Eisläden solltet ihr unbedingt ausprobieren

An den ersten warmen Frühlingstagen gibt es nichts Schöneres, als mit einem Eis in der Hand durch Berlin zu flanieren. Damit ihr nicht wie jedes Jahr auf Schokolade und Erdbeere zurückgreifen müsst, zeigen wir euch fünf Eisdielen, die mehr als die üblichen Sorten auf Lager haben.

Meine Eis-Tour beginnt in Schöneberg bei Franken & Grunewald. Dort hole ich mir eine Kugel Kulfi, traditionelles indisches Eis in der Geschmacksrichtung Pistazie. Außerdem sind noch Rosenwasser, Kardamom, Mandeln, Marzipan und einige andere Dinge verarbeitet, die ich nicht mehr mitschreiben konnte. Zu meiner Überraschung werde ich nicht von einer Zuckerbombe umgehauen, vielmehr schmeckt das Eis irgendwie angenehm herb. Meine kleine Probierkugel hab ich netterweise gratis bekommen, ansonsten zahlt man 1,50 Euro. Während ich das Eis fotografiere, werde ich von neidischen Kita-Kindern beobachtet. „Ich arbeite für die Zeitung, deswegen teste ich gerade Eisläden“, erkläre ich. Vermutlich habe ich gerade zwei Nachwuchs-Journalisten angeworben. Dann schlendere ich zwischen den Regenbogenfahnen der Motzstraße in Richtung meines nächsten Ziels.

Franken & Grunewald, Kolonnenstraße 56, 10827 Schöneberg, tgl. 
12-20 Uhr
Eine U-Bahn-Fahrt später bin ich am Rosenthaler Platz in Mitte und steuere Woop Woop an. Es gibt hier zwar nur vier Sorten, die alle zwei Wochen je nach Saison wechseln, aber dafür kann man live zusehen, wie das Eis hergestellt wird – mit flüssigem Stickstoff. Ich entscheide mich für Blueberry Cheesecake. „Hätte ich dir auch empfohlen“, entgegnet Philipp Niegisch, einer der beiden Gründer der Eisdiele. Er erklärt mir auch, wie aus frischem Blaubeer-Püree und der Cheesecake-Creme unter viel Stickstoff-Dampf plötzlich ein Eis wird. Nachdem ich fasziniert jeden einzelnen Schritt abgelichtet habe, könnte ich glatt einen ganzen Artikel über die Eisdiele schreiben. Und das Ergebnis? Phänomenal. 3,80 Euro für einen Becher sind leider nicht jede Woche drin, aber die Blaubeeren schmecken total intensiv und im sehr cremigen Eis finden sich auch Stückchen, die einfach an einen sehr kalten Cheesecake erinnern. Gut, dass ich nicht in der Nähe wohne, sonst würde ich im Sommer sehr schnell pleite und pummelig werden.

Woop Woop Icecream, Rosenthaler Str. 3, 10119 Berlin, Mo-Do 12-20 Uhr, Fr & Sa 12-22 Uhr, ​So 12-20 Uhr
Weiter geht’s nach Neukölln zu Mos Eisley. Eigentlich war ich auf der Suche nach dem Tannenzäpfle-Bier-Sorbet, heute ist aber nur Laphroaig Whiskey im Angebot. Ich zögere und genehmige mir erst mal ein Probierlöffelchen. Dabei schmecke ich bereits sehr deutlich, dass da nicht nur Whiskey drauf steht, sondern auch Whiskey drin ist und nehme für 2 Euro eine Kugel mit. Die Eisdiele ist nur 10 Minuten vom Grillplatz auf dem Tempelhofer Feld entfernt, also perfekt gelegen, wenn man im Sommer mal wieder angeekelt an seinem lauwarmen Bier nippt und eine kühle Alternative sucht, die trotzdem ein bisschen alkoholisch ist. Alle zwei Wochen gibt es außerdem eine neue Sorte, zum Beispiel mit Gin, Campari oder Pfeffi. Als ich draußen Fotos mache, beginnt es zu regnen und bei jedem Windstoß hängen meine Haarspitzen im Eis – es muss jämmerlich aussehen. Trotzdem fühle ich mich ein bisschen rebellisch, weil ich während der Arbeitszeit Alkohol esse und mache mich beschwingt auf den Weg.

Gelateria Mos Eisley, Herrfurthplatz 6, 12049 Neukölln, tgl. 13-18 Uhr
Meine sinnfreie Routenplanung führt mich nach Moabit zur eisbox. Ich bin auf der Suche nach der Sorte Amalfizitrone, hauptsächlich, weil ich nicht viel mit diesem Wort anfangen kann. Mir wird erklärt, dass es sich dabei um die teuerste Zitrone der Welt handelt, die zudem momentan leider nicht geerntet wird. Also muss ich mich zwischen Sorten wie Tonka-Bohne, Avocado, Quitte und Cranberry entscheiden – nicht komplett verrückt aber auch nicht sonderlich alltäglich. Ich wähle letztendlich Avocado und setze ich mich mit meiner Kamera unter einen Balkon, weil es immer noch regnet. Die vorbeilaufenden Passanten geben sich Mühe, mein Foto-Shooting auf dem Gehweg zu ignorieren, aber ich glaube, wir alle wissen, dass ich gerade eher einen heißen Tee nötig hätte. Trotzdem mag ich das Avocado-Eis, denn obwohl man die Frucht nicht sehr gut durchschmeckt, hat es eine interessante salzige Note und ist mit 1,50 Euro auch noch erschwinglich.

Eisbox, Elberfelder Str. 27, 10555 Moabit, tgl. 14-18 Uhr
Ich sitze schon im Bus nach Hause, springe an der Kantstraße aber nochmal nach draußen, um den Eissalon tanne B zu inspizieren. Den gibt es übrigens nicht nur in Charlottenburg, sondern auch im Bergmannkiez und am Lausitzer Platz. Hier habe ich die Wahl zwischen schwarzen Sesameis und Vanilleeis, das mit pflanzlicher Kohle grau eingefärbt wurde. Ich entscheide mich für letzteres und muss nicht mal viel zahlen: Mit 1,20 Euro ist tanne B heute die günstigste Eisdiele. Geschmacklich handelt es sich um ziemlich normales Vanille-Eis, aber als ich den Becher zum Fotografieren vor den Asphalt der Straße halte, bin ich begeistert von der farblichen Übereinstimmung. Klare Empfehlung für Instagrammer und Pinterest-Blogger, die auf ihren Fotos einen cleanen Look brauchen und deswegen keine zartgelbe Eiscreme dulden.

Eissalon tanne B Charlottenburg, Kantstr. 117a, 10627 Berlin, tgl. 11-22 Uhr
Trotz einiger Komplikationen war meine Eis-Tour also ein voller Erfolg. Mein persönlicher Favorit ist das Stickstoff-Eis von Woop Woop, aber als arme Studentin werde ich dort wohl nur zu besonderen Anlässen vorbeischauen und sonst auf Whiskey und Kohle zurückgreifen. Ansonsten kann ich zwar nicht unbedingt empfehlen, an einem regnerischen Tag fünf verschiedene Bezirke abzuklappern und den Eiskonsum der Wintermonate in nur sechs Stunden nachzuholen – aber ich glaube, ich würde es trotzdem nochmal machen.

Fotos: Privat

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Kategorien Fotoserie Lifestyle Zwischendurch

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