Ulrich Meyer ist Fernsehjournalist, -moderator und -produzent. Seit 1995 moderiert er die 
Sat.1-Sendung „Akte“. Foto: SAT.1/Oliver Ziebe

Ulrich Meyer fragt: „Warum sind Jugendliche immer online, aber erstaunlich sparsam mit postwendenden Reaktionen?“

Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die Jugendredaktion dreht den Spieß um: Wir geben den Prominenten Antworten – auf alle Fragen dieser Welt.

Ulrich Meyer fragt: „Wie ihr sind auch meine digitalen nativen Nichten und Neffen zwar immer online, aber oft erstaunlich sparsam mit postwendenden Reaktionen. Warum ist das?“

Um diese Frage beantworten zu können, bedarf es zunächst einer kleinen Vorgeschichte. Regelmäßig senden uns Prominente für diese Rubrik Fragen, die sie von der Jugend schon immer mal beantwortet haben wollten. Als Ulrich Meyer uns seiner Frage schickte, entschuldigte er sich zugleich, hat er unsere E-Mail-Anfrage doch mehrere Wochen unbeantwortet gelassen. Doch auch wir versäumten es, seine Frage, wie Kreischalarm entsteht, schnell zu beantworten – Eine Bestätigung für Ulrich Meyers Beobachtung. Eine kurze Diskussion in der Jugendredaktion ergab, dass auch wir unterschiedlich schnell antworten – je nachdem, welchen Kommunikationskanal wir verwenden und mit wem wir sprechen. Highspeed-Internet und LTE Netz sind für unsere Kommunikation nicht zwangsläufig nötig. Das gilt für sämtliche Kommunikationswege – ob Messenger, E-Mail, Brief- oder Flaschenpost, die Empfänger brauchen mitunter viel Geduld.

Ulrich Meyer ist Fernsehjournalist, -moderator und -produzent. Seit 1995 moderiert er die 
Sat.1-Sendung „Akte“. Foto: SAT.1/Oliver Ziebe
Ulrich Meyer ist Fernsehjournalist, -moderator und -produzent. Seit 1995 moderiert er die 
Sat.1-Sendung „Akte“. Foto: SAT.1/Oliver Ziebe

Zwar wird uns gerne nachgesagt, wir würden permanent whatsappen, tatsächlich ist der Personenkreis, dem ich sofort antworte, aber relativ klein. Nachrichten wie „Wann kommst du nach Hause?“ von meinen Eltern oder „Sieh dir den Frühling an!“ mit angehängten Gartenfotos meiner Großeltern, haben höchste Priorität. Familie geht eben vor. Neben meinem Freund und einer sehr guten Freundin, die gerade durch Australien reist, warten alle anderen hingegen oft Stunden.

Natürlich hänge ich oft an meinem Smartphone. Den Luxus einer kontrollierten Abgeschiedenheit möchte ich mir aber dennoch einfach gönnen. Um nicht das Gefühl zu vermitteln, ständig für alle erreichbar zu sein, habe ich Lesebestätigungen, zuletzt-Online-Funktionen und blaue Häkchen weitestgehend deaktiviert. Besonders Gruppenchats und Massen-Emails nerven mich. Nach dem Motto: Irgendjemand wird schon antworten, überfliege ich kurz alle eingegangenen Kommentare und betrachte die Nachricht als beantwortet.

Dafür nutze ich des Öfteren die Audiofunktion, doch das führt nicht selten zu überlangen, verwirrten Quasselarien, in denen ich nach zehn Sekunden schon nicht mehr weiß, was ich gerade sagen wollte. So altmodisch es klingt, genau deshalb schreibe ich in letzter Zeit sehr gerne Briefe und Postkarten. Dort kann ich in aller Ruhe dreimal über meine Botschaft nachdenken und sie ausformulieren. Denn so modern wir Digital Natives auch sein wollen, über einen echten Brief in unserem Briefkasten freuen wir uns doch noch am meisten.

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90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.