Besser als jedes Schulbuch

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Die Ausstellung „1914 – 1918. Der Erste Weltkrieg“ eröffnet Schülern einen anderen Blickwinkel auf das Thema als der Geschichtsunterricht. Foto: Wolfgang Siesing

Die Ausstellung zum Ersten Weltkrieg im Deutschen Historischen Museum richtet sich besonders an Jugendliche.
Von Julia Schattauer, 23 Jahre

Dass Franz Ferdinand nicht nur eine britische Indie-Band ist, sondern so auch der österreichisch-ungarische Thronfolger hieß, dessen Ermordung am 28. Juni 1914 zum Ersten Weltkrieg führte, wissen die meisten noch aus der Schule. Dass der Krieg aber auch in Ostafrika tobte und der Ausdruck „Nullachtfünfzehn“ auf die Typenbezeichnung eines Maschinengewehrs zurückgeht, steht meistens nicht im Lehrplan. Auf diese selten thematisierten Aspekte legt das Deutsche Historische Museum in der Ausstellung „1914–1918. Der Erste Weltkrieg“ seinen Schwerpunkt.
Das Bemerkenswerte an der Ausstellung ist: Sie wurde mit einem besonderen Fokus auf Jugendliche konzipiert. „Der Erste Weltkrieg ist im Schulunterricht ein wichtiges Thema. Deshalb war von Anfang an klar, dass wir bei dieser Ausstellung das Augenmerk auch auf Jugendliche richten wollen“, erklärt Andreas Mix, einer der Kuratoren der Ausstellung: „Unser Angebot für Schulklassen wird gut angenommen.“ Neben speziellen Führungen für Schüler sowie Geschichts- und Filmwerkstätten, gibt es ein Begleitheft, das Comics, Aufgaben und Quizfragen zur Ausstellung enthält. Ein Multimediaguide für Jugendliche erklärt zudem gut verständlich die Hintergründe der politischen Geschehnisse.
Unabhängig von diesen Zusatzangeboten ist schon die Ausstellung selbst vielseitig und lehrreich. An 14 Stationen werden wichtige Schauplätze und Aspekte des Ersten Weltkriegs erklärt und multimedial veranschaulicht. Von den Materialschlachten in Verdun über Giftgaseinsätze in Ypern bis zur hungernden Bevölkerung in der Heimat – die Besucher laufen die Orte, an denen der Erste Weltkrieg stattfand in chronologischer Reihenfolge ab. Die Ereignisse werden dabei aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert und stets um einen persönlichen Blickwinkel erweitert. Da sind die Liebesbriefe eines Soldaten an seine Frau, der den Krieg überlebt, während sie tödlich erkrankt, ein Miniaturweihnachtsbaum, der die Feiertage an der Front erträglich machen soll, oder die Spielpuppen, die von dem Versuch zeugen, Abwechslung in den tristen Alltag der Soldaten zu bringen.
Auf den Spuren des Urgroßvaters
Mehr als jedes Schulbuchwissen bleiben einem solche persönlichen Anekdoten im Gedächtnis. Sie erleichtern den Zugang zu dem unvorstellbaren Ereignis Krieg. So ergeht es auch der Urenkelin des schreibenden Soldaten, die im Gästebuch der Ausstellung notiert: „Die Ausstellung hat mich berührt, ganz besonders durch die Briefe meines Urgroßvaters“.

 

Deutsches Historisches Museum,
Unter den Linden 2. bis 30. November, täglich 10 bis 18 Uhr. Anmeldung und Information zu Führungen, Film- und Geschichtswerkstätten für Schüler telefonisch unter: 20 30 47 50. Der Eintritt ist bis 18 Jahre frei

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