Mit Kamera und Kreativität

Gespannt sehen sich die Gäste bei der Preisverleihung des Vattenfall Young Contemporary einen der Videobeiträge an. Foto: Jirka Jansch

In der Berlinischen Galerie wurden die Gewinner des Kunstpreises Vattenfall Young Contemporary gekürt

Berlin ist voll von Graffiti, Berlin ist düster und verfallen an einigen Ecken, an anderen neu und glänzend. Berlin ist multikulti. All diese Facetten zeigten sich am Freitag letzter Woche bei der Verleihung des Vattenfall Young Contemporary. Der Kunstwettbewerb für Schüler wurde in diesem Jahr zum ersten Mal durch Vattenfall ermöglicht und gemeinsam mit der Berlinischen Galerie ini­tiiert. Unter den ersten drei Plätzen befand sich auch das Deutsch-Türkische Gymnasium TÜDESB, dessen Schüler eine S-Bahnfahrt durch Berlin in Schwarz-Weiß gefilmt hatten. Ein Video zum vorgegebenen Thema „Berlin“ drehte auch die Klasse 7.3 der Fritz-Karsen-Schule und landete damit prompt auf dem ersten Platz. „Ich war total überrascht, dass wir gewonnen haben“, erklärt Siebtklässlerin Lena.

Interviews in den Arcaden

Die Schüler haben einen Trickfilm gedreht und Interviews in den Neukölln-Arcaden geführt, wo sie Einkäufer nach ihren Gefühlen für Berlin fragten. Zitate aus den Interviews sind nun im Hintergrund des Trickfilms zu hören. Auf diese Idee sei die Klasse alleine gekommen, erzählt Lena. „Unsere Lehrerin hat uns von dem Wettbewerb erzählt. Dann haben wir in der Berlinischen Galerie an einem Workshop teilgenommen und uns von den vielen Kunstwerken inspirieren lassen, die hier ausgestellt werden. Den Film haben wir dann in der Klasse alle gemeinsam entwickelt.“

Ganz anders gingen drei Schülerinnen des Werner-von-Siemens-Gymnasiums vor: „Erst zwei Tage vor Einsendeschluss kam uns die Idee, zu zeigen, dass Berlin durch die einzelnen Bezirke charakterisiert wird“, sagt Penelope, die mit ihren Freundinnen den zweiten Preis erhielt. Sie fotografierten sich gegenseitig dabei, wie sie die Stereotype der Bewohner mehrerer Bezirke nachstellten. „Wir wollen die Menschen zum Nachdenken über ihre eigenen Vorurteile anregen.“
Gewonnen haben sie eine geführte Fahrradtour durch die Stadt für ihre ganze Klasse, gesponsert vom Energieanbieter Vattenfall, der den Preis gemeinsam mit der Berlinischen Galerie ausgeschrieben hatte. Außerdem werden alle Einsendungen in der Galerie ausgestellt – etwas, wovon sogar viele erwachsene Künstler nur träumen können. Auch die nicht prämierten Beiträge sind ausgesprochen sehenswert. Die Ausstellung ist eine Mischung aus Videos und Fotoreihen, man sieht Berlins kaputte und glanzvolle Seiten, erfährt, was Bürger und Touristen mit der Stadt verbinden („Berlin ist Döner“) und ist vor allen Dingen erstaunt, was Schüler mit einer Kamera und ihrer Kreativität alles machen können.

„Später möchte ich einmal Fotografin werden oder etwas anderes mit Kunst machen“, sagt Penelope. Wer weiß, vielleicht sieht man aktuell in der Berlinischen Galerie schon heute die großen Künstler von morgen.

 

Die Ausstellung der im Rahmen des Vattenfall Young Contemporary entstandenen Kunstwerke ist noch bis 11. März täglich von 10 bis 18 Uhr in der Berlinischen Galerie zu sehen.

 

Josephine Valeske, 16 Jahre

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