In einem Workshop der Berlinischen Galerie entwickelten Schüler fotografische Statements zu ihrem Kiez
Raus in die Stadt, ran an den Baum, rauf auf die Skatebahn, rein in den Hinterhof. Die Kreuzberger Jugendlichen, die an dem Fotoworkshop der Berlinischen Galerie anlässlich der Ausstellung zu Marianne Breslauer teilnehmen, sollen ihren Kiez kennenlernen, sich Orten und Menschen nähern und eine Haltung zu ihrer Umgebung entwickeln, ein fotografisches Statement abgeben.
Die Auswahl der Motive erweist sich als gar nicht so leicht – sehr unterschiedliche Vorstellungen und Ideen treffen aufeinander. Angelehnt an Breslauers Suche nach Unabhängigkeit und kreativen Lebensentwürfen, bietet sich gerade in Kreuzberg ein unendliches Angebot an Eindrücken. Ein Baum zum Klettern, eine einsame Diskokugel, eine zerbrochene Glasscheibe – die Jugendlichen suchen, finden, lichten ab. Sie experimentieren mit der Kamera, auch das ist Teil des Workshops. Wo ist der Knopf für den Blitz, wie wird das Motiv scharf? Im Zweifelsfall hilft nur ausprobieren. Ist die Belichtungszeit richtig? „Spring mal jemand!“ Passt.
Nach der Arbeit auf der Straße geht es zurück in die Berlinische Galerie. Dennis Freser, Videokünstler und Leiter des Workshops, fragt: „Erzählt, was habt ihr heute gemacht?“ Alle Bilder werden betrachtet, es gibt Hinweise und Anregungen. Letztlich entscheiden aber die Schüler selbst, was sie wie fotografieren wollen, ihre persönliche Eroberung des Stadtraums steht im Vordergrund.
Und sie sind begeistert. Der Workshop lässt die Jugendlichen vergessen, dass der normale Schultag längst vorbei wäre, während sie noch auf der Suche nach der besten Perspektive auf dem Boden liegen oder sich über den Laptop beugen, um die besten Schüsse auszuwählen. Schließlich sollen diese – genau wie die Fotos von Marianne Breslauer – in der Berlinischen Galerie Kunstbegeisterte aus aller Welt erfreuen.
Die Ausstellung der Werke wird am 2. Juli, 15 Uhr, in der Berlinischen Galerie eröffnet und ist bis zum 5. Juli jeweils 10 bis 18 Uhr zu sehen.
Mehr Infos findet ihr unter www.berlinischegalerie.de
von Felix Szabó, 19 Jahre