Ist Siegen wirklich alles?

Eigentlich gab es nur Sieger beim Cross-Lauffinale des Vattenfall Schul-Cups

 

von Tino Träder, 20 Jahre

 

„Dabei sein ist alles.“ Das ist nicht nur ein bekanntes olympisches Motto, sondern das galt auch für viele junge Athleten, die sich am 17.April im Rahmen des Vattenfall Schul-Cups im Reiterstadion in der Disziplin Cross-Lauf gemessen haben. Ein Großteil der Sportler rechnete sich aufgrund der hohen Anzahl der Qualifikanten aus allen Bezirken Berlins relativ wenig aus. Ein Mittelfeldplatz oder vielleicht doch unter die besten zehn? Wer dann die Läufe etwas genauer betrachtete, konnte sehr gut erkennen, dass die erfahrenen Läufer und jene, die bereits in einem Sportverein tätig sind, stets vorne liefen.

 

Die meisten der Läufer dachten wie der 15-Jährige Florentin aus Reinickendorf: „Mehr als einen Mittelfeldplatz rechne ich mir sowieso nicht aus.“ Er zeigte sich zwar nervös, „aber ich bin fast jedes Jahr dabei, daher ist es eher eine Art Pflichttermin, sozusagen eine Tradition“.

 

Siege zählen für Teilnehmer wie Florentin nicht so viel. Sie sind einfach gern dabei. Sie genießen das schöne Wetter, die tolle Atmosphäre des Wettbewerbs und messen sich gern auch mit anderen Sportlern. Die meisten der Läufer betreiben einen anderen Sport in ihrer Freizeit. Sie sind Fußballer, Tennisspieler oder auch Eisschnellläufer.
Es gibt aber auch einige wie den 12-Jährigen Arya Mesgary. Er ist in drei Sportvereinen aktiv und spielt drei Instrumente. Seine Mutter Mahnaz Amirahmad erzählt: „Das schafft einen gewissen Ausgleich, den Arya braucht.“ Arya erreichte den zweiten Platz in dem Jahrgang 1998. „Durch meine Erfahrung war ich relativ konzentriert, war aber trotzdem nervös“, meinte er kurz nach seinem Erfolg. Viele dieser jungen Athleten wirkten tatsächlich sehr abgeklärt. Sie schienen durch diverse andere Wettbewerbe erfahren und machten den Anschein nur wenig nervös zu sein.

 

Pascal Schulze machte in seiner Wettkampfklasse den 1. Platz. Foto: Raufeld/Stefanie Möser

Ähnlich wirkte der 16-Jährige Pascal Schulze. Er ist der Sieger in seiner Wettkampfklasse geworden. Er ist ein sehr ambitionierter Sportler. „Ich wollte gewinnen, das ist eigentlich immer mein Ziel.“ Er geht sogar noch weiter und setzt sich selbst noch höhere Ziele: „In sechs Jahren will ich bei Olympia laufen.“ Pascal ist Langstreckenläufer in einem Leichtathletikverein und ist auch dort einer der Besten. Er ist einer der wenigen Läufer, die sich realistische Chancen auf den Sieg in ihrer Wettkampfklasse ausrechnen können. Einer der, die wirklich Erfahrung im Laufen haben. Für diese jungen Sportler gilt nicht nur „Dabei sein ist alles“. Sie wollen gewinnen. Das sind die Jungen und Mädchen, die man bei diesem Crosslauffinale immer in der Spitzengruppe gesehen hat.

 

Sie nehmen auf der einen Seite manchmal die Spannung aus dem Rennen, wenn sie spätestens in der zweiten Runde allen davon laufen. Aber sie sind auch die Läufer, die alle beeindrucken und zeigen wozu solch junge Menschen schon in der Lage sind. Sie nehmen dem jungen Florentin zwar die Möglichkeit das Rennen einmal zu gewinnen, aber fordern ihn gleichzeitig immer wieder und spornen ihn zu Höchstleistungen an und schaffen es ab und zu, dass Jungs wie Arya es sogar zu einem großartigen zweiten Platz schaffen.

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Kategorien Schul-Cup Vattenfall

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