Schwänzen schwer gemacht

Ein Leitfaden für Schulen soll bald regeln, wie gegen unentschuldigtes Fehlen vorzugehen ist

Von Patrick Schmitt , 19 Jahre

Kein Bock, Angst vor den Lehrern oder vor Mitschülern – um Schwänzer zurück in die Schule zu bekommen, muss man wissen, warum sie fehlen. Foto: DPA/ Jens Kalaene
Kein Bock, Angst vor den Lehrern oder vor Mitschülern – um Schwänzer zurück in die Schule zu bekommen, muss man wissen, warum sie fehlen. Foto: DPA/ Jens Kalaene

Schwänzen muss im Moment kein Schüler in Berlin, schließlich sind gerade Sommerferien. Dass allerdings auch, als eigentlich noch Unterrichtszeit war, schon einige Jugendliche Besseres zu tun hatten, als zur Schule zu gehen, geht aus Zahlen hervor, die die Senatsverwaltung für Bildung nun veröffentlicht hat. Im ersten Halbjahr des vergangenen Schuljahres fehlten in den Klassen sieben bis zehn insgesamt 3 762 Schüler mehr als zehn Tage unentschuldigt. Im Vorjahr waren es zu dieser Zeit 3 558 Schüler.

Lehrer und Sozialarbeiter helfen

Nun soll deshalb künftig noch mehr getan werden, um die Schulschwänzer wieder zurück in den Klassenraum zu bekommen. Die Senatsverwaltung plant, Ende des Jahres einen Leitfaden mit dem Titel „Aktiv gegen Schulschwänzer“ herauszubringen. In ihm sollen Regeln festgelegt werden, wie Lehrer mit dem Problem umzugehen haben. An erster Stelle steht laut Ilja Koschembar, Sprecher der Senatsverwaltung, die Kontaktaufnahme mit den Eltern. Aber auch Schulpsychologen und die Jugendhilfe könnten mit hinzugezogen werden. Je nachdem, wo die Ursachen dafür liegen, dass ein Schüler schwänzt – ob er einfach keine Lust auf den Unterricht hat oder vielleicht sogar Angst vor der Schule, weil er zum Beispiel unter Mobbing leidet – gibt es schon jetzt Hilfe und Beratung, die dann auch in dem Leitfaden aufgelistet werden soll. Wichtig ist dabei zum Beispiel das Programm „Jugendsozialarbeit an Berliner Schulen“, in dem Lehrer und Sozialarbeiter eng zusammenarbeiten.

Um dem Schwänzen generell vorzubeugen, haben Jugendämter in einigen Bezirken Schulstationen eingerichtet. Dort können sich Jugendliche, die Probleme in der Schule haben, Hilfe suchen.

Grund zur Hoffnung

Um zu ermitteln, welcher Schulschwänzer welche Hilfe benötigt, ist es am wichtigsten, die Gründe für das Fehlen zu ergründen. Außerdem wird in fünf Abstufungen des Schwänzens unterteilt, das in der Fachsprache „Schuldistanz“ genannt wird. So beginnt Schwänzen mitunter schon beim entschuldigten Fehlen. Nämlich dann, wenn ein Jugendlicher zwar eine gültige Entschuldigung mitbringt, aber der Grund für das Fehlen nicht glaubhaft ist. Als extremste Form des Schwänzens gilt dauerhaftes, unentschuldigtes Fehlen.

Obwohl die Zahl der Schulschwänzer zunächst groß wirkt, gibt es laut Ilja Koschenbar Grund zur Hoffnung. „Dass es mehr Schulschwänzer gibt, liegt daran, dass die Schülerzahl insgesamt gestiegen ist.“ Seit einigen Jahren würden die unentschuldigten Fehlzeiten pro Schüler sogar weniger werden.

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