Schneller schöner schreiben

Schweizer Schüler lernen künftig keine Schreibschrift mehr. Auch in Deutschland könnte es dazu kommen

 

Sollte es in Deutschland eines Tages so wie in der Schweiz sein, würde diese Lehrerin gegen den Lehrplan verstoßen. Foto: DPA/PATRICK PLEUL
Sollte es in Deutschland eines Tages so wie in der Schweiz sein, würde diese Lehrerin gegen den Lehrplan verstoßen.
Foto: DPA/PATRICK PLEUL

Ganz im Norden sollen die Noten abgeschafft werden, etwas weiter südlich geht es der Schreibschrift ans Leder. Die Schweiz hat in der vergangenen Woche entschieden, Schülern künftig nicht mehr die Schreibschrift beizubringen. Auch in Deutschland ist nun eine Debatte darüber entbrannt, ob die Schreibschrift tatsächlich noch nützlich ist, oder nur veraltet, und ob sie in Zeiten, in denen man immer weniger mit der Hand schreibt, ganz überflüssig ist. Wir haben Berliner Schüler zu ihrer Meinung befragt.

 

Ich hoffe, dass die Schreibschrift weiterhin in der Grundschule beigebracht wird. Denn mit ihr kann ich nicht nur in der Schule schneller mitschreiben als mit Druckschrift, ich schreibe damit auch Briefe und Gedichte. Ich kann mir vorstellen, dass sie auch im Arbeitsleben hilfreich ist, wenn man bei Konferenzen schnell protokollieren muss. Es stimmt zwar, dass man immer weniger per Hand schreibt, aber wenn ich einen Stift zur Hand nehme, dann nutze ich immer die Schreibschrift. Druckschrift benutze ich höchstens, wenn ich Plakate für die Schule beschriften muss. (Anastasia, 15 Jahre)

 

Heutzutage schreibt doch sowieso keiner mehr von Hand. Nicht einmal Liebesbriefe. Wenn man dann doch mal einen handschriftlichen Brief er- hält, ist das so besonders, dass es keine Rolle spielt, ob er in Schreibschrift verfasst wurde. (Carola, 21 Jahre)

 

Von To-do-Listen bis zu Beobachtungen in der U-Bahn schreibe ich alles auf, meist in einer Druck-Schreibschriftmischung. Ich finde die Schreibschrift sinnvoll, weil Schüler mit ihr lernen, schneller zu schreiben. Aber vor allem meine ich, dass im Bildungssystem andere Reformen drängender sind. ( Josephine, 17 Jahre)

 

Ich bin dafür, dass die Schreibschrift weiter in der Schule gelehrt wird. Sie hilft, flüssiger zu schreiben und sowohl eine eigene Handschrift zu entwickeln als auch andere besser entziffern zu können. Ich nutze fast immer Schreibschrift, wenn ich mit der Hand schreibe – in Briefen, Postkarten und Tagebüchern. Druckschrift nutze ich nur, wenn ich sehr leserlich schreiben muss, etwa beim Ausfüllen von Formularen. (Laura, 21 Jahre)

 

Ich finde Schreibschrift wichtig. Inzwischen verwende ich zum Großteil Druckschrift, aber nur, weil meine Schreibschrift für die meisten ziemlich unleserlich ist. Aber ich vermute, dass ich nach der Schule wieder zurück in die Schreibschrift fallen werde. Denn gerade, wenn ich in Klausuren in Zeitnot gerate, wechsle ich oft von Druck- zu Schreibschrift. Insgesamt schreibe ich sehr viel lieber per Hand als am Computer. (Kaja, 17 Jahre)

 

Diese Entweder-oder-Frage halte ich für falsch. Es ist wichtig, dass beides unterrichtet wird. Druckschrift ist gut, um die Buchstaben zu lernen. Und Schreibschrift fördert die Feinmotorik. Außerdem bieten beide Varianten zusammen mehr Möglichkeiten, eine Handschrift auszubilden. Es bleibt jedem überlassen, welche Schrift er lieber nutzt, aber ich finde es wichtig, dass erst einmal beides unterrichtet wird. (Madlen, 17 Jahre)

Das könnte Dich auch interessieren

  • Meldung

    Nachwuchsleser gesucht: Am 8. September startet das Projekt „Jugend und Schule“ der…

  • Schreiben gegen Diskriminierung

    Was bedeutet Respekt für euch? Das Christliche Jugenddorfwerk e.V. (CJD) sucht Texte,…

  • Meldung

    Wettbewerb: Seit Donnerstag können Schüler bis zu einem Alter von 18 Jahren…

  • Meldung

    Für Schreibwütige:   Jugendliche, die für ihre Schülerzeitung oder andere jugendliche Medien…

Kategorien Top-Thema

Auf spreewild.de berichten wir über alles, was uns bewegt – über Schule, Politik und Freizeit, Liebesglück und -kummer oder den Schlamassel mit der eigenen Zukunft. Wir bieten Hintergrundgeschichten zu den Artikeln, die wir auf der Jugendseite veröffentlicht haben, stellen Fotos und Videos ins Netz. Dazu gibt es die Fotoserien der Jugendredaktion, Musik-, Buch- und Filmbesprechungen sowie all die Fragen, die uns die Prominenten jede Woche stellen.