Luft, Bananen, Nazis und Pferde




Immer schön aufpassen: Idylle schützt vor Abenteuer nicht. Foto: Fotolia/ Antje Lindert-Rottke, Montage: Raufeld/Gorman-Rigaud




Berliner Jugendliche erzählen von ihren gefährlichsten Ferienerlebnissen


Die eintönige Routine und müffelnde Schulbücher hinter sich, freuen sich die meisten darauf, in den Ferien etwas zu erleben. Doch welche Ausmaße Abenteuer annehmen können, ahnt man selten. Jugendreporterin Phuong Duyen Tran, 16 Jahre, hat Jugendliche nach Ferien­erlebnissen gefragt, die ihnen noch heute einen Adrenalinschub durch den Körper jagen.


In Bolivien hatte ich mir in den Kopf gesetzt, endlich einen Sechstausender zu besteigen. So wagte ich mit einer Freundin den zweitägigen Aufstieg auf den Huayna Potosí. Wir fuhren erst auf 4 600 Meter, blieben dort im Refugium und übten Eisklettern – das war Bedingung. Später kletterten wir bis auf 5 100 Meter. Die Luft war schon recht dünn. Am Abend dann bekam ich furchtbare Kopfschmerzen und glaubte, mein Kopf würde explodieren. Ich war höhenkrank. Während die anderen aus unserer Gruppe versuchten, den Berg zu erklimmen, steckte ich mit meiner Höhenkrankheit – die tödlich hätte enden können – in einer Hütte fest. (Laura Harmsen, 20 Jahre)


Ich hätte nie geahnt, welche Folgen der Verzehr einer einzigen Banane in Äthiopien für mich haben würde. Ich wurde sofort krank und im Laufe der folgenden Tage in fünf verschiedene Kliniken eingeliefert. Letztlich konnte niemand genau feststellen, woran ich litt. Ganze neun Wochen verbrachte ich schließlich im Krankenhaus. (Feven Zeru, 15 Jahre)


Wir hatten im Sommer keinen Urlaub geplant, sodass ich mit drei Freunden in den Ferien einfach durch die Straßen Potsdams schlenderte. Gegen 22 Uhr liefen wir an einer Bar vorbei, aus der drei große Männer herauskamen und sich vor uns aufbauten. Sie brüllten: „So etwas wie deine Sippe brauchen wir nicht in unserem Land!“ Mein Kumpel erwiderte, die Typen sollten einfach still sein und uns vorbeilassen. Da fiel der erste Schlag. Bald prügelten sie auch auf den Rest von uns ein. Wir erlitten zum Glück nur Prellungen. (Leonel-Richy Andicene, 17 Jahre)


Das Glatzer Schneegebirge in Polen ist ab einer gewissen Höhe nicht mehr mit dem Auto zu bewältigen, sodass ich dort im Urlaub nur mit Pferd mobil sein konnte. Das Gehöft, das uns die Tiere lieh, gab mir eine Stute an den Zügel. Da ich kein Polnisch verstehe, wusste ich als einziger nicht, dass die Stute dazu neigte, unliebsame Gesellschaft von ihrem Rücken zu werfen. Auf einem Ausflug senkte sie plötzlich den Kopf, verfiel in schnellen Trab und rannte mit mir auf dem Rücken davon. Nach einigen Metern bremste sie scharf, und ich vollführte das, was man auf dem Rad einen Abstieg über den Lenker nennen würde. Als ich am Boden lag, bäumte sie sich wiehernd über mir auf, ich konnte ihren Hufen nur entgehen, indem ich in letzter Sekunde wegrollte. (Vivian Yurdakul, 20 Jahre)


Erzählt uns eure abenteuerlichsten Geschichten!

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