von Vivian Yurdakul, 20 Jahre
Zum Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ bewerben sich viele Schulen mit exotischen Projekten
Auf der Friedrichshainer Dathe-Oberschule tummeln sich nicht nur Schüler, auch Wellensittiche, Kaninchen, Schlangen und zahlreiche andere Tiere gibt es hier. Sie sind in einem großen Biologiesaal untergebracht und können im Unterricht untersucht und beobachtet werden. Bei dieser Ausstattung ist es kein Wunder, dass die Begeisterung für Naturwissenschaften an der Schule größer ist als anderswo. Daher verwundert auch nicht, dass sich hier gleich drei Gruppen von Jugendlichen gefunden haben, die an dem alljährlichen Wettbewerb „Jugend forscht“ teilnehmen, der gerade in eine neue Runde geht.
Mit Zoologie haben die Projekte, mit denen sich die Schüler der Dathe-Oberschule für den vom Energieunternehmen Vattenfall gesponserten „Jugend forscht“-Regionalwettbewerb Berlin-Süd bewerben, zwar wenig zu tun. Dafür geht es um Probleme, die viele Jugendliche aus dem Schulalltag kennen dürften. „Wenn man zur sechsten Stunde einen Klassenraum betritt, schlägt einem meist schlechte Luft entgegen“, sagt „Jugend forscht“-Teilnehmer Ole, der die zehnte Klasse besucht. Zusammen mit seinen Klassenkameraden Max und Lukas ermittelte er mit Hilfe zweier CO2-Sensoren, wie stark der Kohlenstoffdioxidgehalt in Klassenräumen über den Tag ansteigt. „In ungelüfteten Klassenräumen konnten wir messen, dass sich der CO2-Gehalt um mehr als das Siebenfache erhöhen kann“, erläutert Lukas. Dies habe Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit, weshalb sich Lehrer und Schüler nun bemühen, regelmäßiger zu lüften.
Oles Mitschüler Paul und Moritz führten die Messungen in öffentlichen Verkehrsmitteln durch. „Wer nicht schon übermüdet an seinem Ziel ankommen möchte, sollte sich in Regionalzügen einen Platz auf dem Oberdeck suchen“, sagt Moritz. Dort sei der Kohlenstoffdioxidgehalt weit geringer als unten. In bedeutend kleineren Dimensionen bewegte sich das Projekt der Neuntklässlerinnen Tabea, Clara und Dorina: Sie suchten winzige Mikrometeoriten, die aus dem All stammen und sich in Regen und Schnee finden lassen. „Wir filterten Regen und Schnee durch normale Kaffeefilter und untersuchten die Rückstände“, erzählt Clara. Bisher blieb ihre Suche zwar erfolglos, bis zum 2. März haben sie aber noch Zeit, etwas zu finden. Dann findet in den Räumlichkeiten des Vattenfall-Heizkraftwerks Moabit die Präsentation des Regionalwettbewerbs statt, auf der alle Teilnehmer ihre Projekte vorstellen. Eine Jury aus Lehrern und Wirtschaftsvertretern entscheidet, welche Gruppe weiterkommt und am Landeswettbewerb teilnimmt. Wettbewerbsleiterin Helmke Schulze betont, man müsse nicht Klassenbester sein, um zu gewinnen. „Die Schüler, die Erfolg haben, sind oft diejenigen, die sich sehr für ein Thema begeistern können. Das sind nicht zwangsläufig nur die Einser-Schüler.“
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