Jeder sollte wissen, wer Malala ist. Für ihren Kampf gegen die Taliban hat sie als jüngste Frau der Geschichte den Friedensnobelpreis bekommen. Im Atze Musiktheater läuft jetzt ein Stück über sie.
Von Rouven Kühbauch, 27 Jahre
Malala Yousafzai ist in vielerlei Hinsicht besonders: Das Mädchen überlebte ein Taliban-Attentat. Schrieb ein Internet-Tagebuch über das Leben in Pakistan unter der Herrschaft der Miliz. Setzte sich für Kinderrechte ein. Erhielt den Friedensnobelpreis – als jüngste Preisträgerin der Geschichte.
Das Jugendmusiktheater Atze hat nun das biografische Theaterstück „Malala“ auf die Bühne gebracht. Gestern feierte es Premiere. Die Inszenierung von Regisseurin Göksen Güntel entführt den Zuschauer in die pakistanische Provinz Swat. Gastfreundschaft wird dort großgeschrieben und so wird das Publikum herzlich begrüßt und zu Erfrischungen eingeladen, bevor es sich es auf Perserteppichen bequem macht.
Anschaulich schildern die Darsteller die Kindheit Malalas und ihre Entwicklung. Die Zäsur in ihrem Leben, das Attentat, wird zur Klammer, die die alles andere als sorglose Kindheit zu bestimmen scheint. Diese fehlende Unbeschwertheit wird dennoch kindgerecht geschildert, etwa wenn Malala und ihre Freundin Moneba mit Puppen spielen und der weiblichen Puppe vor ihrer Hochzeit etwas Wasser ins Gesicht spritzen, damit sie noch unglücklicher wirkt.
Der Kopfschuss wird zur Klammer des Stücks
In der Schule von Malalas Vater, der mit seinem Unterricht den Hass der Taliban auf die Familie gelenkt hatte, lernt das Mädchen, dass das Recht auf Bildung nicht so universell ist, wie es sein sollte. Und als der Krieg zwischen der Regierung und den Taliban ins Swat-Tal kommt, flieht die Familie aufs Land. Auch wenn nach dem Sieg über die Extremisten der Spuk vorerst vorbei zu sein scheint – der Feind läuft immer noch durch die Straßen.
Gelungen ist die Inszenierung, die nah an der Biografie der Kinderrechtlerin bleibt, nicht nur dank der partizipativen Elemente. Auch die Vermischung mit Filmaufnahmen von Malala und Szenen aus Pakistan ziehen regelmäßig eine Verbindung zu den reellen Geschehnissen, auf denen die Geschichte beruht.