Von Druckerpressen, Kriegsschiffen und dem zweiten Weltkrieg

Kaum eine Berliner Schulklasse kommt um diesen Ausflug herum. Der Besuch im Technikmuseum. Dass sich dieser Besuch auch nach vielen Jahren noch lohnt, beweisen uns jetzt Berliner Schüler.

Von Leonie Pietrowski, Mitarbeit: Louisa Müller, Florian Runge, 8. Klasse, Gerhart-Hauptmann-Gymnasium

Das erste, was ich sehe, ist ein riesiges Flugzeug. Es hängt an der Seite des Technikmuseums und ist ziemlich alt. Der alte Rosinenbomber ist aber nicht der eigentliche Grund unseres Besuchs in dem Museum. Wir wollen uns über die Geschichte des Drucks informiere.

Im Innern des Gebäudes gehen wir zunächst eine Treppe hinauf. Oben angekommen laufen wir zur ersten Informationsquelle. Hier kann man das Geräusch eines Autos aus den neunziger Jahren hören. Meine Freundin Louisa drückt auf einen Knopf und es ertönt ein Brummen, als wenn der Motor eines Diesel-Autos anspringt.

Auf der Suche nach Informationen zur Drucktechnik gelangen wir in eine Abteilung, in der es um die ersten Hüte und ihre Bedeutung geht. Der Hut sagte früher viel über den Rang, die politische Einstellung, den Stand und den Beruf eines Menschen aus. Gerade als ich vertieft in einen Text über die Herstellung von Hüten bin, schlägt Louisa vor, wir sollten unbedingt die Pferdetreppe heruntergehen, weil diese aus dem 19. Jahrhundert stammt und ziemlich abgetreten ist, was es sehr spannend macht, sie zu benutzen.

Auf dem Weg nach unten sehen wir viele kleine Bilder und lesen Informationen über Fasern. Früher wurden, wenn Fasern benötigt wurden, oft Tierhaare, Pflanzen oder Seide verwendet. Die Pferdetreppe macht einen ziemlich mystischen und spannenden Eindruck auf mich. Als wir wieder nach oben gehen, bemerken wir, dass sogar noch die alten Beschriftungen der Ställe über der Tür stehen – ziemlich cool.

Von der Drucktechnk zu Kriegsschiffen

Im Stall VII treffen wir zufällig auf unsere Lehrerin. Hier befindet sich der Ausstellungsteil zur Herstellung von Papier. „Megageil, ey“, hören wir plötzlich jemanden aus der anderen Ecke rufen, in der einige jüngere Kinder stehen. Im Grunde trifft es das recht gut. Es stehen sehr viele alte Maschinen herum, deren Entwicklung in Texten daneben beschrieben ist. Interessiert lese ich mir einen Text über den Ursprung der Papierherstellung, der aus der chinesischen Kaiserchronik ,,Hou Han Shou“ stammt, durch. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie ein junger Mann in Kochschürze auf einen Krug zusteuert, der mit Chlor und einem Gemisch aus Pflanzenfasern, Porzellanerde und Kreide gefüllt ist. Er beginnt, Papier wie im 15. Jahrhundert herzustellen. ,,Ziemlich beeindruckend“, sage ich erstaunt zu Louisa.

Als wir die Informationen durchgelesen haben, gehen wir zur nächsten Station, wo viele Lettern ausgestellt sind und deren Entwicklung erläutert wird. Auch eine „Stanhope“-Handpresse und ein „Monotype“-Setzmaschine sind zu sehen. Nachdem wir alles über die Geschichte der Drucktechnik erfahren haben, gehe ich mit Louisa zu einem weiteren Ausstellungsbereich, der für mich persönlich ziemlich beeindruckend ist – wir sehen uns die Abteilung über Schiffe im Allgemeinen an, wozu auch Walfang-Schiffe und Kriegs-U- Boote zählen. Unterbrochen von ständigen Walgeräuschen sehen wir uns die Einmannschiffe an. Darunter auch ein U-Boot vom Typ „Biber“ aus dem Jahr 1944, das nur ein Besatzungsmitglied hatte.

Später informiere ich mich über die früheren Walfangmethoden und entdecke ein altes U- Boot, das im Zweiten Weltkrieg dazu genutzt wurde, Versorgungswege abzuschneiden. Daneben kann man sich auch eine Dokumentation über den U-Boot-Krieg ansehen. Ich gehe alleine in einen dunklen Raum, in dem der Film gezeigt wird. An der Wand sehe ich ein schwaches schwarz-weiß Bild, das von einem Beamer stammt – ziemlich spannend. Der Film setzt am 3. September 1939 ein – dem Tag, an dem der Zweite Weltkrieg ausbrach.

Es wird von der Enigma, einer Kodierungsmaschine im Zweiten Weltkrieg, und deren Entschlüsselung, sowie von dem Einsatz von Metox-Suchempfängern erzählt. Interessiert will ich die Reportage eigentlich weitersehen, als Louisa mich anruft – ich habe darüber völlig die Zeit vergessen. Zum Glück erreiche ich meine Klasse noch rechtzeitig. Im Berufsverkehr fahren wir mit der U-Bahn nach Hause.

Foto: Neubau des Deutschen Technikmuseums (c) Maurice Philippe. Veröffentlicht unter der Lizenz CC BY-SA 3.0

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