Wie das studierendenWERK BERLIN finanziell Betroffenen durch die Corona-Krise hilft

Corona hat viele Studierende in eine finanzielle Krise gestürzt. Wo Nebenjobs gekündigt wurden oder die Eltern nicht mehr aushelfen konnten, sprang der vom studierendenWERK BERLIN eingerichtete Notfonds ein und konnte vielen Betroffenen über die Runden helfen.

Von Rosina Link

Dass auch Studierende durch die Corona-Krise drastische Veränderungen erlebt haben, darf nicht übersehen werden. Studiert wurde nicht mehr in der Universität, sondern in den eigenen vier Wänden. Vorlesungen wurden in rechteckige Bildschirme gepresst, Arbeitsgemeinschaften verwandelten sich in Arbeitsindividuen. Und manchen, vielen, wurde plötzlich ein Problem geschenkt: Ein Geldproblem.

„Unser Notfonds hat eine ganz andere Bedeutung bekommen, als die Corona-Krise ausbrach und sehr viele Studierende in Notlagen geraten sind, weil sie beispielsweise ihren Nebenjob verloren haben oder die Eltern in Kurzarbeit gekommen sind und dadurch nicht mehr beim Unterhalt unterstützen können“, so Jana Judisch, Pressesprecherin des studierendenWERKs BERLIN, das für Studierende von 20 Hochschulen ein Ansprechpartner ist. Der Notfonds, vor der Pandemie gefüllt mit 120.000 Euro und coronabedingt erhöht auf 570.000 Euro, wurde vor geraumer Zeit ins Leben gerufen, um Studierenden in Notlagen kurzfristig geldlich unter die Arme zu greifen. Jana betont mehrmals, dass hierbei von einem Zuschuss die Rede sei, nicht von einer guten Lebensgrundlage.

Seit Juni 2020 wurden weitere Fonds eröffnet, da mit Corona immer mehr Studierende in Notlagen kamen. Der SoliFUnd wurde erstellt, entworfen von Hochschulbeschäftigten der Freien Universität, um speziell für Studierende ebendieser Universität zu sorgen. Der Fonds „Teilhabe am Online Campus“ wurde gefüllt von der Senatskanzlei für Wissenschaft und Technik sowie Spenden, um den Bedarf an technischen Mitteln zu decken. Die Überbrückungshilfe des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, erarbeitet in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Studentenwerk, wurde geschaffen, um Studierende deutschlandweit zu versorgen.

Studierende können das Geld in Form eines Onlineformulars beantragen, das vom studierendenWERK BERLIN nach Richtlinien und Bewertungskriterien händisch bearbeitet wird. Dabei müssen Belege wie das Kündigungsschreiben, Kontoauszüge oder eine Selbsterklärung eingereicht werden, um die pandemiebedingte Notlage nachzuweisen. Man darf sich nur bei einem Fonds gleichzeitig bewerben. Eine geldliche Unterstützung liegt bei etwa 500 Euro pro Person. Die Überbrückungshilfe sieht dazu eine Staffelung vor: Bis zu 500 Euro können erhalten werden. Sollten sich bereits 300 Euro auf dem Konto befinden, werden lediglich 200 Euro dazugegeben.

Anträge explosionsartig gestiegen

„Wir haben seit Corona insgesamt, wenn man mal zusammenzählt, fast 25.000 Anträge in den verschiedenen Fonds bekommen. Für gewöhnlich hatten wir 160 Notfondsanträge im Jahr. 20 Personen arbeiten momentan an den Anträgen. Zehn weitere werden ab nächster Woche dazukommen. Normalerweise haben wir sieben Sozialarbeiter, die nicht einmal alle eine volle Stelle haben.“ Jana bittet um Geduld. Sie kann verstehen, dass Studierende verzweifelt auf eine Antwort warten. Sie kann auch verstehen, dass die vielen strengen Regeln kritisiert werden. Dennoch hofft sie auf Verständnis. „Es ist für uns ein großes Mehr an Belastungen, aber wir versichern: Wir geben alles.“

Derzeit sei der Notfonds vorübergehend geschlossen, erzählt Jana. Die Überbrückungshilfe – 6,2 Millionen Euro bekam Berlin kumuliert für die Monate Juni, Juli und August – sei geldlich noch nicht ausgeschöpft. Sollte im September keine Unterstützung vom Bund mehr gewährleistet sein, werde man den Notfonds wieder öffnen. „Wir sind guter Dinge, dass wir mit dem Geld noch ein Weilchen hinkommen, zumal wir auch wahrnehmen, dass es eine gewisse Entspannung gibt – nicht für jeden, nicht für alle. Für einige ist die Situation immer noch sehr kritisch. Dennoch hören wir auch von sehr vielen Studierenden, dass sie wieder einen Job gefunden haben, wieder in Lohn und Brot sind und sich langsam wieder stabilisieren können. Wir schauen jetzt einfach mal, wie es an dieser Stelle weitergeht.“

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