Treffen U7+
45 Universitäten haben sich zur Allianz U7+ zusammengeschlossen und sind weitreichende Verpflichtungen in gesellschaftlich relevanten Feldern eingegangen.
Interview

Wie die Freie Universität Berlin das Klima schützen will

„Wir verstehen uns im Bereich des Klimaschutzes als Vorreiteruniversität“, sagt Andreas Wanke, Leiter der Stabsstelle für Nachhaltigkeit an der FU Berlin. Die Hochschule hat sich gerade einer weltweiten Universitätenallianz angeschlossen, die es sich zum Ziel gesetzt hat, gegen die Klimakrise zu kämpfen.

Nicht nur Schüler und Studierende, auch die Universitäten haben als Denkfabriken eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Klimakrise inne. 45 Universitäten aus aller Welt haben sich zur weltweiten Allianz U7+ zusammengeschlossen, darunter die Berliner Freie Universität. Zum Abschluss eines zweitägigen Treffens in Paris wurde ein Manifest unterzeichnet, in dem sich die Universitäten zu mehr Nachhaltigkeit, Klimaschutz und sozialem Engagement verpflichten. Wie die FU das genau umsetzen möchte, hat uns Andreas Wanke, Leiter der Stabsstelle für Nachhaltigkeit, erklärt.

Herr Wanke, wie genau kam es zu diesem Zusammenschluss und was ist das Ziel dieser Allianz?
Die U7+-Allianz hat sich anlässlich des G7-Gipfels in Biarritz auf Einladung französischer Universitäten gegründet und ist ein Zusammenschluss der Präsidien von 45 Universitäten weltweit, das dem Austausch zu globalen Themen dient. Die Universitäten gehen Selbstverpflichtungen ein, den drängendsten globalen Herausforderungen in einem multilateralen Kontext zu begegnen.

„Wir verstehen uns im Bereich des Klimaschutzes als Vorreiteruniversität.“

Andreas Wanke, Leiter der Stabsstelle für Nachhaltigkeit an der FU Berlin

In dem veröffentlichten Manifest werden zwei Ziele angeführt, wie das Klima zukünftig geschützt werden soll: Erstens sollen Kurse zu Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Biodiversität für alle Studierende angeboten werden. Zweitens soll die Energieeffizienz erhöht und der universitäre Ausstoß von Emissionen reduziert werden. Wie genau setzt die FU diese Ziele um?
In der Tat bietet die Freie Universität im Rahmen des Studienbereichs „Allgemeine Berufsvorbereitung bereits Kurse zum Thema Nachhaltige Entwicklung an. Dieser im Sommersemester 2018 erstmalig angebotene Studienbereich ist für fast alle BA-Studierenden verpflichtend. Er enthält neben dem Kompetenzbereich Nachhaltige Entwicklung noch sieben weitere Kompetenzfelder, darunter beispielsweise Fremdsprachen oder Gender und Diversity. Im letzten Semester wurde der Kompetenzbereich Nachhaltige Entwicklung bereits mit acht Seminaren und einer Ringvorlesung absolviert. Die rund 200 Studierenden können in diesen Kursen 5 bis 10 Leistungspunkte erwerben, je nachdem, ob es sich um ein oder zweisemestriges Kursangebot handelt. Wir planen, ähnliche Angebote demnächst auch im Bereich der Lehrerausbildung zu entwickeln. Außerdem ist angedacht, zukünftig auch städtische und zivilgesellschaftliche Akteure sowie Unternehmen in diesen Kontext miteinzubeziehen.

Und wie soll der Ausstoß von schädlichen Treibhausgasen sowie der Energiebedarf der Uni aktiv reduziert werden?
Wir verstehen uns im Bereich des Klimaschutzes als Vorreiteruniversität. Es ist uns gelungen, den der Universität seit 2001 um mehr als 25 Prozent zu reduzieren – und dies trotz seit 2010 stark gestiegener Studierendenzahlen und Drittmittelausgaben. Mit der Verminderung des Energieverbrauchs sind auch erhebliche CO2-Einsparungen von 37 Prozent verbunden. Zusätzlich beziehen wir seit neun Jahren CO2-freien Strom. Auf neun Dächern der Freien Universität produzieren neun Dachsolaranlagen jährlich rund 600.000 kWh sauberen Strom. Trotz dieser Erfolge hat sich die FU 2018 in einer gemeinsam mit dem Land Berlin unterzeichneten Klimaschutzvereinbarung verpflichtet, die campusbezogenen C02-Emissionen gegenüber 2016 um weitere 10 Prozent bis 2027 abzusenken.

Im Manifest der U7+-Allianz ist auch festgehalten, nachhaltigere Arten der Mobilität zu fördern. Wird es also bald gratis Bike-Sharing für Angestellten geben?
Wir werden dem Thema nachhaltige Mobilität in naher Zukunft verstärkte Aufmerksamkeit schenken. In den kommenden drei Jahren sollen neue multioptionale Mobilitätsangebote wie Bike-, Car- und Ridesharing für die Universitätsangehörigen entstehen. Auch die Fahrradfreundlichkeit auf dem Campus soll verbessert werden und so die Nutzung von Fahrrädern attraktiver machen. Weil das Thema Dienstreisen aus CO2-Perspektive eine herausragende Bedeutung hat, wollen wir eine nachhaltige Dienstreisenpolicy entwickeln, welche die Notwendigkeit internationaler Kooperationen mit den Anforderungen des Klimaschutzes vereinen soll.

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Wenn ich, 22, eine Top 5-Liste mit Sätzen, die ich in den vergangenen drei Jahren am häufigsten gehört habe, aufstellen würde, wäre „Was wird man denn so nach einem Geschichtsstudium?“ ganz weit oben vertreten. Zum Glück habe ich mittlerweile eine Antwort darauf gefunden: Journalistin. Darauf gekommen bin ich durch das Lesen von Harald Martensteins Artikeln, der selber Geschichte studiert hat. Von ihm habe ich auch meinen neuen Zukunftsplan: einfach immer schreiben. Genau das mache ich jetzt hier bei Spreewild, nachdem mir mein Praktikum in der Jugendredaktion so gut gefallen hat.