Tim Elske und sein Kollege Maurice bei der Arbeit
Tim Elske und sein Kollege Maurice bei der Arbeit

Im zweiten Anlauf Brunnenbauer

Tim Elske hat mit dem Spreewild-Partner IHK Berlin einen zweiten Beruf gelernt – und die Ausbildung mit Bravour abgeschlossen.

Nach der ersten noch eine zweite, völlig neue Ausbildung zu beginnen – davor scheuen sich viele, aus Angst oder Trägheit. Nicht so Tim Elske aus Buckow in der Märkischen Schweiz: Der 26-Jährige ist das beste Beispiel dafür, dass man sich trauen sollte, neue Wege einzuschlagen. Wer etwas wirklich will, kommt auch über Umwege zum Ziel, das sollte uns dieser Werdegang lehren.

Tim ist gelernter Landwirt, hat also eine dreijährige Ausbildung in der Tasche, und er hat auch schon drei Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Doch mit 23 holte ihn seine Kindheit ein: „Ich habe meinem Vater schon immer gerne bei der Arbeit geholfen“, erzählt er. Und so entschied er sich umzusatteln, als er von seinem Vater erfuhr, dass sein Arbeitgeber noch Lehrlinge suchte. Er begann eine zweite Karriere bei dem Berliner Tiefbau-Unternehmen Henning und Quade und ließ sich über die Berliner Industrie-und Handelskammer (IHK) zum Brunnenbauer ausbilden.

Seine Entscheidung: Leidenschaft statt Landwirtschaft

Von heute auf morgen beschäftigte Tim sich mit Wasserversorgungsanlagen und Erdbohrungen. Die stellen zwar eine entscheidende Voraussetzung für den Fundamentbau und die Errichtung von Bauwerken dar, haben aber, wie er sagt, nicht mehr viel mit seinem ersten Beruf zu tun. Doch Tims Entscheidung stand fest: Leidenschaft statt Landwirtschaft. Drei Jahre lang lernte er in Brandenburg an der Havel, in Rathenow und in Berlin sein Handwerk. Er besuchte die Berufsschule, arbeitete im Ausbildungsbetrieb und in einer überbetrieblichen Ausbildungsstätte. Und das alles zum zweiten Mal.

So viel Engagement und Ausdauer zahlen sich aus: Tim hat in diesem Sommer nicht nur seine Ausbildung abgeschlossen, er erhält sogar einen Preis. Denn Tim ist der Beste seines Jahrgangs – in Berlin und ganz Deutschland. Deshalb zeichnete ihn erst die IHK Berlin an diesem Mittwoch, dem 21. November, für seine hervorragenden Leistungen aus – die Theorie hat er mit einmal 100 und zweimal 99 Punkten, die Praxis mit 92 von 100 Punkten abgeschlossen –, bevor ihn im Dezember der Deutsche Industrie- und Handelskammertag als bundesbesten Brunnenbau-Azubi ehrt. „Das macht mich sehr stolz“, sagt Tim.

Er wird einer von sieben Berliner Auszubildenden sein, die auf großer Bühne von Moderatorin Barbara Schöneberger und Frank-Walter Steinmeier – der Bundespräsident kommt als Festredner – geehrt werden. Die weiteren rund 200 Besten veranschaulichen das breite Spektrum an Möglichkeiten, das die IHK jungen Leuten auf ihrem Karriereweg bietet.

Tim wurde übernommen

Natürlich weiß auch der Ausbildungsbetrieb Henning und Quade Tims Arbeit zu schätzen und hat ihn übernommen. „Da möchte ich auch erst einmal bleiben“, sagt Tim, „denn ich fühle mich dort wohl.“ Das könnte auch damit zusammenhängen, dass neben Tims Vater auch sein Zwillingsbruder dort angestellt ist. Angekommen im Berufsalltag, will Tim jetzt jedenfalls weitere Berufserfahrung sammeln. Und vielleicht kommt dann ja schon bald eine IHK-Aufstiegsfortbildung infrage.

Fleiß und Tatendrang scheinen Tim definitiv in die Wiege gelegt zu sein: Neben seinem anspruchsvollen Beruf widmet er sich der Restaurierung von Oldtimern. Seit er sich um den Opel Olympia 1936 aus der Garage seines Onkels gekümmert hat, lag Tim schon unter verschiedensten Vorkriegsfahrzeugen und hat sie auf Vordermann gebracht.

„Es lohnt sich, das zu machen, was man wirklich will – auch wenn man sich dafür noch einmal neu orientieren muss“, findet Tim und meint damit nicht nur seine Freizeit. Seine Entscheidung, beruflich noch einmal einen anderen Weg einzuschlagen, bereut er keinesfalls. Und auf seiner Liste steht für die etwas fernere Zukunft vielleicht auch ein Auslandsaufenthalt: „Die Möglichkeiten sind doch riesig“, sagt er.

Beitragsbild: Brigitte Menge/TMM

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