Keinen Plan fürs Wochenende – aber auch keine Lust zu Hause rumzuhocken? Kein Problem, hier sind ein paar Veranstaltungen, die ein gelungenes Wochenende versprechen.
von Ole Faß
Das 10. Internationale Literaturfestival Berlin vom 15. Bis zum 25. September
Menschen, die Bücher mögen, ist das 10. Internationale Literaturfestival Berlin ohnehin ein fester Begriff. Dass dort aber auch solche Menschen, die man sonst nicht so leicht für die Literatur begeistern kann, ihren Spaß haben können, sollte an dieser Stelle ausdrücklich gesagt sein.
Obwohl schon am letzten Mittwoch gestartet, ist das anstehende Wochenende doch das einzige, das von dem bis zum nächsten Freitag veranstalteten Festival mitgenommen wird. Und so bieten die nächsten zwei Tage eine tolle Gelegenheit die sonst in Büchern gebundene Literatur ausgiebig in Aktion zu erleben.
Neben der obligatorischen Beschäftigung sowohl mit der internationalen Literatur, als auch mit der Kinder- und Jugendliteratur, liegt der Schwerpunkt des diesjährigen Internationalen Literaturfestival Berlin im osteuropäischen Raum.
Das hat zur Folge, dass die meisten Veranstaltungen entweder einen Einblick in die Literatur Russlands oder etwa Rumäniens bieten oder sich mit den Schriftstellern und Menschen anderer Länder, darunter China oder Mexiko beschäftigen.
Das Programm ist so vielfältig, dass man den ganzen Tag von Mittags bis Abends im Haus der Kulturen der Welt, wo das Festival hauptsächlich stattfindet oder an einem der anderen Veranstaltungsorte verbringen könnte und am besten beraten ist, sich auf der weiter unten angegebenen Hompage selbst einen Programmplan zusammenzustellen.
Um denen aber die versprochene Vielfalt zu beweisen, deren Vorstellung von einem Literaturfestival auf einer Stufe mit der von einer Briefmarkenbörse steht – jegliche Einwände der Philatelisten werden an dieser Stelle zurückgewiesen – folgend ein mögliches Programm für den morgigen Samstagabend und den folgenden Sonntagnachmittag.
Beginnend um 18:00 Uhr im Haus der Kulturen der Welt kann man Friedhelm Ptok aus Vladimir Sorokins Roman „23000“ lesen hören. Passend zur Stimme von Herrn Ptok – denn die lieh er auch dem depressiven Roboters aus dem Film Per Anhalter durch die Galaxis – handelt die Geschichte vom Ende der Menschheit.
Anschließend sollte man genug Zeit haben, es bis 20:30 Uhr zur Poetry Night im Collegium Hungaricum, nicht weit von der Friedrichstraße, zu schaffen um einen Crash-Kurs in Sachen osteuropäischer Kunstszene zu erfahren. Abseits der Literatur sollte man sich dann um 22:00 Uhr im Buchhändlerkeller in der Nähe des Zoologischen Gartens einfinden. Dort nämlich wird sich einem die seltene Gelegenheit bieten, den amerikanischen Singer-Songwriter Joe Hurley Songs aus seinem neuen Album „The House That Horse Built“ spielen zu hören.
Am Sonntag geht es wieder im Haus der Kulturen der Welt los. Um 15:00 Uhr wird man zusammen mit Vertretern der Kunstszene der drei Balkanstaaten Serbien, Kosovo und Kroatien an einer Podiumsdiskussion teilnehmen, die sich mit der Frage beschäftigt wie die Kunst diese drei konfliktbehafteten Staaten näher zusammenbringen könnte.
Und weil zwei intellektuelle Themen hintereinander für einen einzigen Sonntag zuviel wären, kann man anschließend zur Schaubühne am Ku’damm fahren und sich von der Schauspielerin Astrid Gorvin aus Dubravka Ugresis Buch „Baba Jaga legt ein Ei“ von drei skurrilen alten Damen vorlesen lassen, die leidenschaftlich das Image von Hexen pflegen und darin ein Mittel finden sich gegen den galoppierenden Jugendwahn zu wehren.
Das 10. Literaturfestival Berlin verspricht also mehr zu bieten als nur „einer liest vor und die anderen hören zu“.
Das ausführliche Programm und die abhängig von den einzelnen Veranstaltungen geregelten Eintrittspreise finden sich auf literaturfestival.com