Homeschooling
Nicht in die Schule müssen - klingt erstmal klasse. Aber der Unterricht von zu Hause ist echt eine Herausforderung.

So unterschiedlich gut klappt das mit dem Unterricht von zu Hause aus

Seit gut einer Woche lernen Berlins Schüler*innen von zu Hause aus. Bei manchen klappt das sehr gut, andere erhalten kaum Aufgaben. Und auch die Lernplattformen sind chronisch überlastet. Drei Schüler berichten.

„Zum Glück hat unsere Schule frühzeitig reagiert und schon vor der Schließung nach Lösungen gesucht. Wir nutzen jetzt die Open-Source-Software Pydio, um auf Aufgaben unserer Lehrer*innen zuzugreifen, die diese in der Schule auf einem Laufwerk ablegen. Doch wurde Pydio wohl noch nie zuvor von so vielen Menschen gleichzeitig genutzt – immer wieder kommt man nicht rein. Außerdem sind meiner Einschätzung nach die Aufgaben, die wir bisher bekommen haben, zu wenige, um damit wirklich den Unterricht zu ersetzen. So habe ich in 1,5 Stunden die Matheaufgaben durchgearbeitet, die für drei Wochen angesetzt waren. Der Vorteil am heimischen Unterricht ist zwar, dass man auf eigene Quellen zurückgreifen kann, doch andererseits fällt gerade viel methodische Arbeit weg.“ Tobias Donald Westphal

„Seit einigen Tagen befinden wir uns in einer Situation, die wir uns nie im Leben hätten vorstellen können: Schule von zuhause aus. Es klang zwar erst toll, nicht in die Schule gehen zu müssen. Doch ohne die direkte Hilfe der Lehrer ist das komplizierter als gedacht. Logischerweise müssen wir alles selbst erarbeiten und nach und nach auf einer Webseite Namens „Lernraum-Berlin“ hochladen. Somit sind wir gleichzeitig auch noch an das Internet und diese Seite angewiesen, die schon in Benutzung vieler anderer Schulen steht. Dadurch hängt die Seite auch manchmal und kann eine Zeit lang nicht benutzt werden. Das ist ziemlich unpraktisch. Unsere Lehrer laden jeden Tag, wenn wir normalerweise Unterricht hätten, Aufgaben für mindestens 90 Minuten hoch und geben uns den Termin an, an dem wir sie „abgeben“ sollen. Es kommt uns teilweise so vor, als wären sie schwerer als die, die wir sonst im Unterricht behandelt hätten. Doch vielleicht liegt das auch nur daran, dass es plötzlich so viel auf einmal ist. Zum Glück gibt es ja noch den Klassenchat, in dem wir uns jeden Tag über die Aufgaben austauschen und uns helfen. Das macht die Situation entspannter. Auch die Lehrer tun auf jeden Fall ihr Bestes und nutzen lustige, moderne Quiz-Programme, die im regulären Unterricht nur selten eingesetzt werden. :)“ Lore Vieweg

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„Wie alle Berliner Schulen ist auch meine, das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, geschlossen. Uns wird immer wieder gesagt, der Unterricht finde nach den Osterferien wieder statt. Vielleicht brauchen wir tatsächlich mehr Optimismus als Realismus … Derweil werden wir mit Aufgaben gefüttert, die als altmodische E-Mails eintrudeln oder sich im momentan völlig überlasteten „Lernraum“ herumtreiben. Einige Lehrer*innen melden sich täglich, andere nur einmal pro Woche ganz ausführlich, und wiederum andere haben den Aufgabenplan für die kommenden Wochen gefühlt vor der Corona-Krise vorgestellt. Es gilt nun besonders sich selbst zu motivieren und auf der Coach nicht nur zu gammeln, sondern auch zu arbeiten.“ Rosina Link

Tobias‘ Homeschooling-Kolumne lest ihr hier.

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