Schüler_innen in HERTZfabrik-Klamotten
Schüler_innen in HERTZfabrik-Klamotten

Berliner Schülerfirma HERTZfabrik macht ihr eigenes Ding

Manches muss man einfach ausprobieren, um es zu verstehen. Unternehmertum zum Beispiel, finden diese Schülerinnen und Schüler.

Als Selbstständiger arbeitest du selbst – und das ständig!“ Ein bekannter Spruch, der leider nicht annähernd wiedergibt, was es bedeutet, Unternehmer zu sein. Das können Jugendliche in sogenannten Schülerfirmen lernen. Dort entwickeln und verkaufen sie eigene Produkte oder Dienstleistungen, nicht primär mit dem Ziel, viel Geld zu verdienen, sondern eher, um das Unternehmertum kennenzulernen. Einige von ihnen haben auch in diesem Jahr am Bundes-Schülerfirmen-Contest teilgenommen, dessen Gewinner am 9. November im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ausgezeichnet wurden.

Die HERTZfabrik des Friedrichshainer Heinrich-Hertz-Gymnasiums hat mit dem 15. Platz bei dem Wettbewerb die Siegerehrung zwar verpasst, ist aber das erfolgreichste Team aus Berlin. Getreu dem Motto „Auf das Hertz kann man stolz sein“ wollen die Schülerinnen und Schüler den klassenübergreifenden Zusammenhalt stärken. Dafür bedrucken sie Kalender, Kleidung und Accessoires mit ihrem Logo.

Sie treffen alle Entscheidungen demokratisch

„Wenn die Schülerschaft ähnliche Kleidung trägt und sich vielleicht so mit unserer Schule ein wenig mehr verbunden fühlt, ist das toll“, erklärt der Vorstandsvorsitzende Leon Eirich. „Das Hertz-Design ist klassisch und schlicht, sodass sogar Ehemalige des Hertz-Gymnasiums und Schüler anderer Schulen unsere Kleidung tragen.“ Der „Hertz-Sticker“ ist das erfolgreichste Produkt und überall im Friedrichshainer Kiez zu finden.

Seit drei Jahren besteht die HERTZfabrik nun schon. Wie auch in großen Unternehmen werden die Aufgaben aufgeteilt: Organisation, Kommunikation, Produktion, Kasse, Einkauf und Verkauf. Der Gewinn kommt der Schule zugute. So wurden zuletzt sämtliche Unterrichtsräume mit „Hertz-Uhren“ ausgestattet, damit niemand den Pausenbeginn verpasst.

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Wer Teil des Teams werden möchte, kann einen Genossenschaftsanteil für zehn Euro kaufen und damit stimmberechtigtes Mitglied werden. Denn bevor eine Produktidee tatsächlich umgesetzt wird, stimmen alle Mitglieder der Firma demokratisch über Design und Budget ab. Den 13- bis 17-jährigen Mitgliedern ist Unabhängigkeit wichtig, daher arbeiten sie selbstständig und ohne Unterstützung von Lehrkräften. Damit die Regeln trotzdem klar sind, haben sie sich eine Satzung gegeben.

Auch wer nicht Unternehmer werden will, kann etwas lernen

Leon bedeutet es viel, das Amt des Vorstandsvorsitzenden anvertraut bekommen zu haben. Und auch wenn der 16-Jährige nach der Schule keine Firma gründen möchte, helfe ihm die Arbeit in der HERTZfabrik, seine beruflichen Ziele zu erreichen: „Vor allem das Sprechen vor dem Team oder der Schule – ich möchte später Lehrer werden.“ Aktuell arbeiten die Jungunternehmer an Schülerplanern für das kommende Schuljahr. Auch Mützen und Kugelschreiber sind in Planung.

Der Bundes-Schülerfirmen-Contest:

  • Die Jury wählt aus den 20 Firmen mit den meis-ten Stimmen die besten zehn aus, die zur Siegerehrung nach Berlin fahren und mit bis zu 2 000 Euro prämiert werden.
  • Jede Schülerfirma aus Deutschland kann sich auf auf Bundesschuelerfirmen-contest.de registrieren und so dem Voting der Internetnutzer stellen.
  • Auswahlkriterien sind Professionalität, Innovationskraft und Online-Präsenz. Den ersten Platz belegt dieses Jahr die Namaste Nepal S-GmbH, aus Freiberg.

Beitragsbild: Heinrich-Hertz-Gymnasium/Karla Stelzer

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Kategorien Schule Schule & Zukunft

Statt Netflix verfolge ich Konzerte. Ich (20 Jahre) brauche keine Sojamilch, sondern guten Kaffee. Mein Yoga ist es, auf viel zu vielen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Dabei ist der Eisbär mein Patronus, den meine Eltern mir mit sieben Jahren einfach nicht als Haustier erlaubten. Aber wenn eine Idee von der Außenwelt für verrückt erklärt wird, dann muss sie erst recht verwirklicht werden, und eben jene Personen mit Mut und außergewöhnlichen Gedanken sind es, von denen die Welt wissen sollte. Was kann ich da sinnvolleres tun, als für Spreewild zu schreiben? Die Verhandlungen um den Eisbären laufen jedenfalls weiter.