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My day in Highschool

Was ist dran an den Klischees über Oberschulen in den USA? Unsere Jugendredakteurin ist dieser Frage nachgegangen.

Ich bin aufgeregt. Im Rahmen eines Schüleraustauschs verbringe ich einen Tag an der Nordhoff Highschool in Ojai in Kalifornien. Was man sich in Deutschland über Highschools erzählt, ist nicht unbedingt positiv. Mobbing überall. Dass an der Nordhoff auch noch die US-Komödie „Einfach zu haben“ gedreht wurde, in der Lügen die Hauptrolle spielen, trägt nicht zu meiner Beruhigung bei.

Bevor ich in den Unterricht darf, überreicht mir der Direktor meinen Visitor Pass #1 und weist mich darauf hin, ich habe den Anweisungen der Lehrer Folge zu leisten und solle mich nicht an den vielen Kameras stören. Zwei Stunden Chemie. Meine Begeisterung hält sich in Grenzen – doch das soll sich ändern. Als ich den Raum betrete, kommt eine junge Frau um die 20 auf mich zu. Sie stellt sich als die Lehrerin vor. Ihr Unterricht ist spritzig, motiviert, lebensfroh. Ich bin verwirrt. Statt sich zu melden, rufen die Schüler ihre Antworten in den Raum, nach dem Prinzip, der Lauteste gewinnt. Im zweiten Block bekommt jeder Tisch ein I-Pad, um Aufgaben zu bearbeiten. Alle machen Selfies – welch Überraschung. Unsere Mitschüler für einen Tag stellen meiner Freundin und mir unendlich viele Fragen, insbesondere das Thema Alkohol ab 16 interessiert sie.

In der großen Pause beobachte ich die Schüler. Einige sind auf der Suche nach einem Date für Samstagabend. Denn dann findet der alljährliche Homecoming-Ball zu Ehren ehemaliger Schüler statt. Dann richtet sich meine Aufmerksamkeit auf die Kleidung: Die Freundinnen der Footballspieler tragen deren Ersatz-Shirts. Unwillkürlich fange ich an, die zusammengehörigen Nummern zu suchen, um die Pärchen auszumachen. Die Cheerleader laufen in ihren Uniformen rum. Alle anderen tragen Klamotten, die lang und geschlossen sind, denn die Kleiderordnung an der Schule ist äußerst streng. Blitzt etwas vom BH hervor, müssen die Eltern einen abholen. Deswegen durfte ich auch leider nicht am Tanzunterricht teilnehmen. Mein Kleid war angeblich zu kurz. Irgendwann macht jemand Musik an und es gibt ein Dance-Battle auf dem Schulhof.

14.45 Uhr, Schulschluss. Ich bin traurig – was mich erneut verwirrt. Wäre vielleicht ein Auslandsjahr etwas für mich?

Von Anastasia Barner, 17 Jahre

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Abitur: check. Schreiben für die coolste Jugendseite seitdem ich 14 bin: check. Weltherrschaft: in Arbeit. Wie genau ich das anstelle, weiß ich noch nicht. Ich, 19, bin noch in der Findungsphase. Ich habe bereits Praktika bei Mode- und Lifestyle-Magazinen absolviert und in vielen Filmen und Serien mitgespielt. Ansonsten reise und singe ich viel, verschlinge drei Bücher pro Woche und schreibe in jeder freien Minute. Wohin mich all das bringt, weiß ich noch nicht. Aber sobald ich es weiß, schreibe ich einen Artikel darüber.