Lange Nacht des Paukens

In der Amerika-Gedenkbibliothek finden Abende statt, an denen Abiturienten sich auf ihre Prüfungen vorbereiten können

Kaum ein Fremdwort ist unter Schülern so beliebt wie „Prokrastination“. Es heißt so viel wie „aufschieben“ oder „vertagen“ und bezeichnet das unschöne Phänomen, dass einem immer, wenn man sich eigentlich gerade zum Lernen an den Schreibtisch setzen möchte, einfällt, dass dringend mal wieder geputzt oder mit dem Hund Gassi gegangen werden müsste. An Unis haben sich Veranstaltungen mit Titeln wie „Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten“ als Mittel dagegen bewährt. Nun gibt es etwas Vergleichbares erstmals für Abiturienten. Vergangenen Freitag fand in der Amerika-Gedenkbibliothek von 18 bis 21 Uhr der erste Lernabend statt, an dem Schüler, die gerade im Lernstress sind, mit der Unterstützung von Lehramtsstudenten für ihre Prüfungen büffeln konnten. An den kommenden beiden Freitagen wird diese Veranstaltung wiederholt.

„Jeweils zwei angehende Lehrer werden da sein, um den Schülern ihre Fragen zu beantworten“, sagt Benjamin Scheffler, Leiter der Kinder- und Jugendbibliothek und des Lernzentrums in der Amerika-Gedenk-Bibliothek. „Wir haben festgestellt, dass man viele Schüler, die unser Lernzentrum nutzen, abends, wenn die Bibliothek schließt, regelrecht aufscheucht“, erläutert Scheffler. Daraus entstand die Idee zu einem abendlichen Lern-angebot. Sogar Wunsch-Lernthemen können Jugendliche vorab an jubi@zlb.de schicken. Die Lehrämtler würden sich dann gezielt darauf vorbereiten.

Der erste Lernabend war laut Scheffler bereits ein Erfolg: „Viele Schüler sind mit ihren Fragen gekommen.“ Je nachdem, wie die Lernveranstaltungen insgesamt angenommen werden, kann er sich vorstellen, sie künftig auch für Zehntklässler zu öffnen, die sich auf den Mittleren Schulabschluss vorbereiten.

Von Patrick Schmitt, 19 Jahre