Auf Probe in den Hörsaal

 

Der Verein „Quaestia“ hilft Abiturienten bei der Studienentscheidung

Von Josephine Valeske, 16 Jahre

 

Bekannte Schlagzeilen geistern durch die Zeitungen: Auch dieses Jahr sind Zehntausende Lehrstellen zu Leerstellen geworden, es mangele an qualifizierten Schulabgängern. Aber wie können Abiturienten he­rausfinden, ob eher eine Ausbildung oder ein Studium für sie geeignet ist? Und welches Fach soll es sein?

 

Hier hilft das Projekt „Rent a student“ vom Verein Quaestia. Quaestia (vom lateinischen quaestio – das Suchen) vermittelt angehenden Abiturienten übers Internet einen einwöchigen Aufenthalt bei Studierenden. Sie wohnen bei den Studierenden, besuchen gemeinsam Vorlesungen und Seminare, essen in der Mensa, feiern auf der Uniparty mit und sollen so das Studentenleben in allen Facetten kennenlernen – um am Ende zu entscheiden, ob Studium und Fachrichtung die richtige Wahl wären. „Die Kommilitonen beantworteten mir fachspezifische Fragen zum Stundenplan, der Fächerwahl und den Berufsaussichten, sodass mein Bild des Studiengangs schnell klarer wurde.“, so eine Schülerin, die am Projekt teilgenommen hat. Sie empfiehlt, die Schnupperwoche möglichst an den Semesterbeginn zu legen, da verstehen die Schüler mehr vom Uni-Stoff als später im Jahr.

 

Das 2009 ins Leben gerufene Projekt steht unter Schirmherrschaft von Annette Schavan, Bundesministerin für Bildung und Forschung. Sie verfolgt das Ziel, die hohe Zahl an Studiengangwechslern und -abbrechern zu reduzieren. Ihr Ministerium verleiht ein Zertifikat an alle Studierende, die erfolgreich durch die Woche geführt haben, zudem bekommen sie eine freiwillige Aufwandsentschädigung von dreißig Euro. Eine Studentin fasst ihre Erfahrungen zusammen: „Mich hat positiv überrascht, mit wie wenig Aufwand die Organisation verbunden war. Ich selbst hätte mir solch eine Erfahrung garantiert nicht entgehen lassen. Die Studienentscheidung fällt allerdings nicht nach drei bis fünf Tagen.“

 

Sicher ist, dass eine Schnupperwoche helfen kann – womöglich treffen sich Schüler und Student im Jahr darauf an der Uni wieder. Bestenfalls entstehen sogar Freundschaften.

 

Was wollt ihr nach der Schule machen? Diskutiert mit!