"Regn" auf der JUNIOR Messe
Die Schüler und Schülerinnen von „Regn“ stellen Federtaschen aus ausrangierten Filmplakaten her.

Was junge Wirtschaft schafft: Schüler*innen präsentieren ihre Firmen auf Berliner Messe

Wie innovativ denkend und wirtschaftlich agierend junge Menschen seien können, haben Schüler*innen aus ganz Deutschland am Samstag auf der Junior Messe in Berlin bewiesen. Wir haben uns umgeschaut.

Von Tobias Donald Westphal, 15 Jahre

Nicht gerade selten wird kritisiert, dass die deutschen Lehrpläne veraltet seien und die Schule nicht genügend auf das spätere Leben vorbereite. Die Einführung von Fächern wie Wirtschaft und Finanzwesen findet viele Befürworter*innen. So sollen die Schüler*innen etwa den Umgang mit Geld erlernen. Viele finden, wirtschaftliche Zusammenhänge gehören in der Schule diskutiert und Altersvorsorge und Steuererklärung erklärt. Und doch hat sich seit Jahren nichts getan.

17 Schulen aus fünf Bundesländern haben selbst angepackt und eine Schüler*innenfirma gegründet. Ihre Projekte stellten sie vergangen Samstag auf der JUNIOR Messe im Einkaufszentrum „Das Schloss“ vor. Im Anschluss an die Veranstaltung wurde das Start-up mit der besten Präsentation am Messestand vor Ort mit einem Preis gekürt.

Die Akteure von Morgen

Mit großem Interesse lauschten zahlreiche Kaufhausbesucher*innen den Konzepten der jungen Firmengründer*innen. Von nachhaltigen Textilien bis hin zu einer kleinen PR-Agentur, die Werbevideos für Kund*innen dreht, war alles dabei. Über 130 Jugendliche aus ganz Deutschland informierten über ihre Projekte und Unternehmensstrukturen oder boten gar gleich vor Ort ihre Produkte und Dienstleistungen zum Kauf an. Viele der Aussteller*innen kamen echten Unternehmen gleich und konnten mit eigenen Flyern, aufwendig gestalteten Messeständen und eigenen Webseiten punkten.

Vor allem der Begriff der Nachhaltigkeit fiel immer wieder. So stellt etwa das Berliner Start-up „Regn“ vom Archenhold-Gymnasium Federtaschen aus ausrangierten Filmplakaten vor, die sonst im Müll gelandet wären. Die Schüler*innenfirma EuroSidX des Ulrich-von-Hutten-Gymnasiums aus Treptow verfolgt einen ähnlichen Ansatz und wertet alte Europaletten zu modernen und flexiblen Sitzmöglichkeiten auf. Beide Unternehmen bieten ihre Produkte auch außerhalb der Schule auf Bestellung an. Auf ihren Webseiten sind dazu Kontaktmöglichkeiten und vereinzelt sogar komplexe Online-Shops mit einer tiefgreifend automatisierten Kaufabwicklung zu finden.

Wir haben mit den Mitarbeitenden beider Projekte gesprochen und werden in den nächsten Tagen noch einmal in weiteren Artikeln über ihre Intentionen und Erfolge berichten.

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Die Wegführung zum eigenverantwortlichen Handeln

Ausgerichtet wird die JUNIOR Messe für Schüler*innenfirmen regelmäßig vom Institut der deutschen Wirtschaft mit dem Ziel der Förderung wirtschaftlicher Erfahrung im jüngsten Alter, dieses Jahr das erste Mal auch in Berlin. Über ein einjähriges Begleitprogramm haben Schüler*innen auf Bewerbung hin die Möglichkeit, unter professioneller Anleitung realitätsnah den Umgang im Team, unternehmerisches Handeln und die selbstbewusste Entscheidung und damit verbundene Verantwortung zu erproben. Nach dem Motto „learning by doing“ werden die Teilnehmenden auf die Zukunft vorbereitet, JUNIOR steht ihnen währenddessen über eine Hotline und durch eine monatliche Kontrolle der Buchführung mit Rat und Tat zur Seite.