Klartext

Liebe Abiturienten, ihr müsst nicht alle an die Uni!

Tausende Abiturienten erhalten in dieser Woche ihre Zeugnisse. Doch die ihnen vergönnte Verschnaufpause ist nur kurz: Nach zwölf oder dreizehn Jahren Schule muss sich nun schnell jeder Absolvent fragen, ob ein Studium oder eine Ausbildung besser zu ihm passt.

Meist siegt Ersteres. Immer mehr Abiturienten wollen direkt in die Hörsäle – mit der Folge, dass die Zugangsbeschränkungen strenger werden und die Kurse trotzdem voller. Eine Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung ergab, dass bereits 2012 52 Prozent der deutschen Abiturienten nach ihrem Abschluss sofort studierten. Nicht selten angetrieben durch Familie oder Freunde, gehen junge Menschen an die Universität, weil sie sich für die Zukunft einen sicheren Job und ein gutes Gehalt versprechen. Doch auch Akademiker können Probleme bei der Jobsuche haben. Gerade Geisteswissenschaftlern wird häufig unterstellt, sie würden ohne Zukunftsperspektive studieren. Da ist leider auch etwas dran.

Praxisnähe und Bezahlung anstelle von theoretischen Ansätzen und Minijobs

Wenn ich meine Kommilitonen dabei beobachte, wie sie schon Schwierigkeiten beim Zusammenstellen ihres Stundenplanes haben, frage ich mich, wer daheim eigentlich entschieden hat, dass sie an die Uni gehen. Besonders deutlich wird das Dilemma, wenn sie sich selbst laut fragen: Was mache ich damit eigentlich? Da fragt man sich doch, warum eine so große Furcht vor einer soliden Ausbildung besteht. Eine Übernahme mit regelmäßigem Gehalt ist dort wahrscheinlicher als mit einem Studienabschluss. Und auch die Chance auf Beförderung ist in den meisten Ausbildungen hoch.

Wer lieber praxisnah arbeitet, ist hier ebenso an der richtigen Adresse, denn in der Universität geht es vor allem um theoretische Ansätze. Nicht zu vergessen ist die Ausbildungszeit. Ein Bachelor braucht mindestens drei Jahre, genauso lang dauert die Grundausbildung. Jedoch verlangt das Studium meist neben einem angeschlossenen zweijährigen Master noch eine Spezialisierung in der gewählten Fachrichtung.
Unser ganzes Leben müssen wir arbeiten, darum sollten wir auch klug entscheiden, zu was und wie wir uns ausbilden wollen. Lasst euch nicht von anderen beeinflussen, sondern entscheidet mit eurem Herzen. Vielleicht rät es euch zur Ausbildung.

Bild: nach-dem-abitur.de

Das könnte Dich auch interessieren

Kategorien Klartext Schule & Zukunft Uni & Ausbildung

90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.