Azubi und Student zugleich

Vielen Abiturienten fällt die Wahl zwischen Studium und Lehre schwer. Das duale Studium ist ein Mittelweg

Konstantin Weise absolviert ein duales Studium. Alle drei Monate wechselt er zwischen seiner Hochschule und seinem Ausbildungsbetrieb. Foto: BSR
Konstantin Weise absolviert ein duales Studium. Alle drei Monate wechselt er zwischen seiner Hochschule und seinem Ausbildungsbetrieb. Foto: BSR

Von seinem Arbeitsplatz sieht Konstantin Weise jeden Morgen die orangefarbenen Fahrzeuge auf dem Hof der Berliner Stadtreinigung (BSR) an- und abfahren. Konstantin arbeitet zurzeit im Vorstandsbüro Kommunikation der BSR. Doch bald wird er den Blick auf die Autos gegen den auf die Tafel im Seminarraum tauschen.

Konstantin absolviert ein duales Studium der Fachrichtung BWL/Industrie bei der BSR. Praxisphasen in der Firma und Theoriephasen an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin wechseln sich im Drei-Monats- Rhythmus ab. In dieser Zeit lernt er unter anderem die Grundlagen des Rechnungswesens, des Projektmanagements und des Marketings kennen.

Die meisten Studenten sehen sich im Moment nach einem Studienplatz beziehungsweise einer Ausbildung um – und sind sich oft nicht ganz sicher, welche der zwei Möglichkeiten sie wählen sollen. Das duale Studium ist eine Kombination aus beiden. Konstantin sagt: „Es ist ein guter Weg, Praxis und Studium zu verzahnen.“ Ausbildungsbetrieb und Hochschule schließen einen Kooperationsvertrag. Das duale Studium erfordert viel Engagement und eine gute Zeiteinteilung. Konstantin lernt in zehn Wochen ungefähr das, was die Studenten der herkömmlichen Studiengänge in rund 15 lernen. „Es bleibt weniger Zeit für mein Hobby Volleyball und ich trainiere nur noch zweimal in der Woche statt viermal“, sagt er. Dass er von seiner Arbeit begeistert ist, hört man dennoch heraus.

Obwohl man als dualer Student viel mehr als andere Studierende an die Einhaltung der Regelstudienzeit gebunden ist und das Studium nur in Ausnahmefällen verlängern kann, gehören die Studiengänge zu den begehrtesten überhaupt. Auch Konstantin ist überzeugt, dass sich der Aufwand lohnt. Der direkte praktische Bezug ermöglicht ein schnelleres Lernen: „Ich kann die Theorie gleich in der Praxis anwenden und lerne die Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven kennen“, sagt er. Kleine Gruppen im Studium und eine intensive Betreuung in der Firma sorgen dafür, dass er sich wohlfühlt. Und im Gegensatz zu manch anderen Studenten muss er sich um seine Lebenshaltungskosten keine Sorgen machen – die BSR zahlt ihm eine Ausbildungsvergütung.

Außerdem ist das duale Studium nicht nur durch den Wechsel von Uni und Betrieb vielfältig – Konstantin wechselt auch im Unternehmen die Abteilungen, um die verschiedenen Arbeitsvorgänge kennenzulernen.

Für duale BSR-Studiengänge mit dem Starttermin 1. Oktober 2015 beginnt die Bewerbungsphase im September. Einen festen Bewerbungsschlussgibt es nicht. Voraussetzung für eine Bewerbung ist eine Hochschulzugangsberechtigung.

Konstantin möchte auch nach dem Bachelorabschluss in seinem Betrieb bleiben. Nachdem die BSR in seine Ausbildung investiert hat, hofft er, dass im Unternehmen auch anschließend viele interessante Aufgaben auf ihn warten.

Von Lea Krüger, 21 Jahre und Marlene Mähler, 14 Jahre

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Kategorien Schule & Zukunft Uni & Ausbildung

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