Ich komme gerade aus der Schule, setze mich auf mein schwebendes Mofa und düse nach Hause. Mit meinem Handy teile ich meinem kleinen Hausroboter, der daheim auf mich wartet, schon mal mit, dass er die Küche darauf programmieren soll, mein Mittagessen vorzubereiten. Heute gibt es Sushi, voll retromäßig, wie meine Mutter jetzt sagen würde. Unser Roboter ist schon so etwas wie ein Familienmitglied geworden. Wo andere noch eine Haushilfe haben, haben wir schon „Robo“. Er wurde nach dem Beispiel der Vulkanier kreiert: Keine Emotionen, aber dennoch liebenswert. Ich kann ihm Befehle direkt in den Kopf setzen. Wie den, mir jetzt das Fenster zu öffnen. Mit meinem Mofa kann ich direkt davor im 20. Stock parken.
Meine Mutter müsste auch bald von der Arbeit kommen. Ihr Job ist es, Freunde wie unseren Robo zu programmieren.
Meinen Vater werde ich in den kommenden fünf Jahren erst einmal nicht live sehen. Er befindet sich momentan auf dem Mars. Dort baut er eine neue Raumstation.
In den nächsten Jahren werden wir schließlich viel mehr Platz brauchen als bisher, der Platz auf der Erde allein wird nicht mehr reichen. Immerhin sind wir schon so überbevölkert, dass wir Städte auf dem Wasser bauen müssen. Diese Wasserbauten sind gigantisch groß. Meine Mutter, mein Roboter und ich bevorzugen es aber, noch auf einem Kontinent zu leben.
Ich kann mir zwar nicht vorstellen, wie es früher einmal war, doch wenn ich mit meinem Vater über Videochat telefoniere, sagt er oft, er wünsche, es wäre nie so weit gekommen.
Meine Mutter sagt das komplette Gegenteil. Es kann sein, dass es daran liegt, dass sie noch auf der Erde lebt und nicht wie mein Vater auf einem anderen Planeten, aber sie findet, diese „neue Welt“ sei der Hammer. Ich weiß noch nicht ganz genau, was ich davon halten soll.
Von Charlotte Falinski, 14 Jahre