Jung-Volleyballer Björn Höhne und Ruben Schott über Sport, Schule und wie beides zu vereinbaren ist
Heute Abend treffen die Berlin Recycling Volleys im letzten Hauptrundenspiel vor den Play-offs in der Volleyball-Bundesliga auf den TV Rottenburg. Auch die beiden jüngsten Spieler der Mannschaft, Björn Höhne (21) und Neuzugang Ruben Schott (18), können auf einen Einsatz hoffen. Disziplin ist nicht nur auf dem Spielfeld gefragt: Seinen knurrenden Magen lässt Björn Höhne nach dem Training für ein Interview mit der Jugendredaktion weiterhungern.
Björn, Ruben, es ist Freitagabend nach 18 Uhr, ihr habt ein zweistündiges Training hinter euch und gebt jetzt ein Interview. Die meisten Gleichaltrigen starten gerade ins Wochenende. Vermisst man das nicht als Profisportler?
RUBEN: Freizeit haben wir tatsächlich höchstens am Abend. Normalerweise trainieren wir zweimal täglich, unmittelbar vor Spielen nur einmal. Außerdem gehen wir natürlich auch noch ganz normal zur Schule.
BJÖRN: Volleyball nimmt den größten Teil unserer Zeit in Anspruch. Wir sind viel unterwegs, gerade jetzt während der Bundesliga und bis vor Kurzem in der Champions League. Sicher ist die Doppelbelastung aus Sport und Schule nicht leicht. Daher habe ich mich nach der zehnten Klasse für eine Ausbildung zum Außenhandelskaufmann an einer Sportfachschule entschieden.
RUBEN: Ich gehe auch auf eine Schule für Leistungssportler, die auf das Training Rücksicht nimmt. Das Abitur kann ich dort in dreizehn statt in zwölf Jahren machen.
Ihr seid beide gebürtige Berliner. Eure Karrieren ähneln sich: Ihr wart beide beim Berliner TSC, seid dann zur Talentschmiede VC Olympia gewechselt und habt auch Erfahrung als Kapitän der Junioren-Nationalmannschaft.
RUBEN: Die Position des Kapitäns habe ich abgegeben. Aber im Sommer werde ich trotzdem bei der Weltmeisterschaft in der Türkei mitspielen und hoffe natürlich, dass wir erfolgreicher abschneiden als unsere Vorgänger unter Björns Führung. (lacht)
BJÖRN: Für uns als Berliner war der Weg optimal. VC Olympia hat uns den Weg zu den BR Volleys geebnet, die junge Talente besonders fördern.
Ihr konntet deshalb in eurer Heimatstadt bleiben. Muss man, wenn man eine Volleyball-Karriere anstrebt, nicht so mobil sein wie Fußballer?
BJÖRN: Wenn man in Deutschland eine Volleyball-Karriere anstrebt, geht man einen langen Weg, bis man von dem Sport leben kann. Daher ist es für viele schon ein Ziel, in andere Länder zu kommen, zum Beispiel nach Polen, Italien oder Russland, wo man mehr Geld verdient.
Ihr seid die Jüngsten in eurem Team. Wie geht ihr mit diesem Küken-Status um?
RUBEN: Natürlich muss man damit leben, dass jeder in der Mannschaft für den Jüngsten einen Rat hat. Grundsätzlich hat man aber viele Vorteile: Die anderen erwarten noch nicht so viel von einem, man steht nicht so sehr unter Leistungsdruck.
BJÖRN: Ja. Nachdem ich nun in der zweiten Saison für die BR Volleys spiele, wird inzwischen mehr darauf geguckt, dass ich meine Leistung bringe. Generell hat man als Jüngster einer Volleyballmannschaft aber ein leichteres Los als in anderen Mannschaftssportarten. Im Handball, hört man, muss sich der Jüngste nach dem Spiel um die Getränke kümmern.
Wenn es bei euch so zahm zugeht, ist Volleyball dann das Ballett unter den Ballsportarten?
BJÖRN: Ich glaube, Volleyball wird oft unterschätzt. Viele vermuten, es wäre ein sanfter Sport, da es keinen direkten Körperkontakt gibt. Aber eigentlich ist es ein sehr harter, schneller und konzentrationsintensiver Sport.
Interview: Zoé Zimmermann (21 Jahre).