Studium auf der Insel

Die Bewerbungsfristen an europäischen Unis enden bald. Wie man sich bewirbt und warum es sich lohnt.


Fremdsprachenkenntnisse verbessern, andere Kulturen kennenlernen, den Lebenslauf aufwerten – das sind die Beweggründe von mehreren Tausend deutschen Studenten,
die sich um Studienplätze im Ausland bemühen. Am 15. Januar endet die Bewerbungsfrist in Großbritannien, dem wohl beliebtesten Studienziel innerhalb Europas sowie an zahlreichen anderen Universitäten im Ausland. Deshalb wird es in der kommenden Woche voraussichtlich zu einem wahren Bewerbungsansturm kommen.

 

Wer allerdings denkt, die wenigen verbleibenden Tage würden nicht reichen, um noch eine Bewerbung mit Erfolgsaussichten einzureichen, der irrt.

 

Über das Internetportal UCAS (Universities and Colleges Admission Service) reicht der angehende Student lediglich eine einzige Universalbewerbung ein, die an fünf Universitäten geht, die sich der Bewerber aussuchen kann. Neben den herkömmlichen Qualifikationen wird auch ein sogenanntes „PersonalStatement“ verlangt. Dabei handelt es sich um einen auf viertausend Zeichen begrenzten Text, in dem der Bewerber darlegt, weshalb er im Ausland studieren möchte. Er gibt dem Bewerber die Möglichkeit, sich in ein gutes Licht zu rücken und gilt neben der Abiturnote als eines der wichtigsten Bewerbungskriterien.

 

Auch wer sein Abitur oder geforderte Zertifikate über die Fremdsprachenkenntnisse noch gar nicht hat, muss sich keine Sorgen machen. Die Qualifikationen können zu gegebener Zeit einfach nachgereicht werden.

 

Eine Hürde, die sich vielen potenziellen Auslandsstudenten allerdings stellt, ist die Frage nach der Finanzierung. Wer hinsichtlich des Studienortes offen und flexibel ist, kann jedoch beruhigt sein. In vielen Ländern – insbesondere in Europa – müssen zwar für deutsche Verhältnisse hohe Studiengebühren bezahlt werden. Es gibt allerdings Finanzierungsprogramme. Wer zum Beispiel in den Niederlanden studiert und dort mindestens 32 Stunden pro Monat bei einer niederländischen Firma arbeitet, dem werden die rund 1 500 Euro Studiengebühren zumeist erstattet.

 

Selbst ohne ein solches Finanzierungsprogramm gibt es immer noch das Auslands-Bafög. Dieses verspricht nicht nur ein Grundeinkommen, wie es die herkömmliche Ausbildungsförderungtut, sondern finanziert bei einem Studium in der EU oder der Schweiz sogar ein Jahr lang die fälligen Studiengebühren. Und sogar wer die Sprache des Landes, in dem er studieren möchte, nicht spricht, hat inzwischen kein Problem mehr. Weltweit gibt es mittlerweile über 700 deutschsprachige Studiengänge. Egal, ob man Kunst in China, Maschinenbau in Ungarn oder Mathe in Manchester studieren möchte, an mangelnden Sprachkenntnissen soll es nicht mehr scheitern.

 

Wer sich entschließt, sein Studium komplett im Ausland zu absolvieren kann überdies das Zulassungsverfahren über den Numerus clausus umgehen. Zwar spielt die Abiturnote auch im Ausland eine Rolle, sie hat jedoch selten so viel Gewicht wie in Deutschland. Dafür gibt es meist eine größere Auswahl von Studiengängen.

 

Bewerben im Ausland

 

Studieren: Über Studienvoraussetzungen in den verschiedenen EU-Ländern und Möglichkeiten der Finanzierung findet man Informationen und nützliche
Hinweise unter www.eu-student.eu

 

Großbritannien: Die Insel gehört zu den beliebtesten Auslandszielen deutscher Studenten. Bis zum 15. Januar kann man sich noch an britischen Universitäten (Ausnahmen sind Cambridge und Oxford) bewerben. Hierzu muss man eine Bewerbung über das Internetportal UCAS einreichen.
www.ucas.ac.uk

 

Deutsche Studiengänge: Eine ausführliche und informative Lektüre zu deutschen Studiengängen im Ausland bietet der Ratgeber „Deutschsprachige Studiengänge weltweit“ der Internationalen Medienhilfe, er enthält überdies zahlreiche Kontaktadressen.

 

von Philipp Kay Köppen, 20 Jahre

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