Glück auf Rädern

 Berliner Schülerinnen unterstützten im Senegal das Projekt „Rollis für Afrika“. Und staunten über viel Lebensfreude

von Anna Will, 17 Jahre

Entwicklungshilfe ist nicht immer wirklich Hilfe. Lebensmittelspenden können die regionale Nahrungsmittelproduktion und Kleiderspenden die Textilindustrie eines Landes gefährden. Dennoch, auf manche Unterstützung sind die Menschen in Entwicklungsländern angewiesen.

Das Projekt „Rollis für Afrika“ sammelt Rollstühle und anderes Hilfsmaterial für Behinderte, das in Deutschland nicht mehr genutzt wird. Per Container wird es in den Senegal transportiert und dort von einem ehrenamtlichen Team aus Krankenschwestern, Physiotherapeuten und anderen Helfern verteilt. In diesem Jahr waren auch Schülerinnen aus Berlin mit dem „Rollis für Afrika“-Team unterwegs. Carolin Nägele und Rahel Jakob waren zum ersten Mal in ihrem Leben in Afrika – prägende sieben Wochen für die beiden 17-Jährigen.

„In Louga haben zwei kleine Jungs angefangen, Fangen zu spielen“, sagt Caro. „Sie sind mit ihren Rollstühlen gegeneinander gefahren und haben so gelacht. Sie waren so glücklich!“ Und Rahel erzählt: „Der Rollstuhl verändert das Leben eines Behinderten im Senegal. Er kann so wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben!“ Keine Selbstverständlichkeit, denn im Senegal haben Behinderte einen sehr schweren Stand. Von der Gesellschaft werden sie meist nicht akzeptiert und vom Staat nicht unterstützt. Da ein behinderter Mensch nicht so arbeiten kann wie ein gesunder, wird er traditionell für nutzlos gehalten. Er gilt als Last und Schande, wertlos.

Doch es gibt Hoffnung. In diesem Jahr wurde der Internationale Frauentag im Senegal vor allem für die behinderten Frauen begangen. Und der Präsident der Republik hat unter anderem die ersten behindertenfreundlichen Busse für Dakar versprochen. „Die Behinderten sind stark, sie kennen ihre Rechte und kämpfen dafür“, sagt Caro.

Am besten gefallen hat den beiden Mädchen die Lebensfreude im Senegal. „Solange die Menschen genug zum Leben haben, beklagen sie sich nicht“, sagt Rahel. Fast alle Senegalesen, die die beiden kennengelernt haben, würden jedoch sofort nach Europa reisen, wenn sich die Möglichkeit böte. Wie die dort ankommenden Afrikaner leben müssen, wissen sie nicht. Sie kennen die deutschen Fußballmannschaften, nicht die Flüchtlingslager.

Rahel macht das traurig: „Alle träumen von Europa. Dabei gibt es so viel, was die Europäer vom Leben im Senegal lernen könnten! Hier leben die Menschen miteinander. Traditionell wird alles, was man hat, geteilt. So lohnt es sich gar nicht, Reichtum anzuhäufen. Stress scheint es nicht zu geben. Auf den Straßen schlendern die Menschen, bleiben stehen, lachen und reden miteinander. Es ist ein völlig anderes Lebensgefühl.“

Mehr im Internet: www.rollis-fuer-afrika.de

Spendenkonto von „Rollis für Afrika“

Umweltbank Nürnberg
Rollis für Afrika e.V.
Kontonummer: 77 51 50
Bankleitzahl: 760 350 00

 

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