Romano fragt: „Pokémon GO oder Klaps auf den Po?“

Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die Jugendredaktion dreht den Spieß um: Wir geben den Prominenten Antworten – auf alle Fragen dieser Welt.

Romano fragt: „Pokémon Go oder Klaps auf den Po?“

Lieber Romano, wenn ich – jenseits von Köpenick – auf Berlins Straßen unterwegs bin, sehe ich kaum Menschen, die sich die Hände schütteln oder gar durch einen Klaps auf den Po begrüßen. Wie auch – kleben wir doch alle an unseren Smartphones. Alles, was unsere Hände in Bewegung bringt, ist das vibrierende Handy, das anzeigt, dass sich gerade ein Pokémon in der Nähe aufhält. Mit einem vorsichtigen Tippen aufs Display werden Pikachu und seine Monster­kollegen eingefangen. Und sind unsere Poké-Bälle aufgebraucht, geht es zum nächsten Poké-Stop, wo wir dann auf andere Jäger treffen, die unsere Spielleidenschaft teilen.

Roman Geike alias Romano ist Rapper. Sein Song „Klaps auf den Po“ erschien 2015 auf seinem Album „Jenseits von Köpenick“. Foto: VIRGIN RECORDS
Roman Geike alias Romano ist Rapper. Sein Song „Klaps auf den Po“ erschien 2015 auf seinem Album „Jenseits von Köpenick“. Foto: VIRGIN RECORDS

Das Gute daran: Dank Pokémon Go treffen wir wieder andere junge Leute – in der Realität. Das ist doch was! Zeit zum Checken des Tinder- oder Lovoo-Accounts bleibt dank ­Pokémon Go nicht. Und so müssen wir auch gar nicht mehr nächtelang chatten, auf der Suche nach der Liebe fürs Leben. Womöglich treffen wir ihn oder sie am nächsten Poké-Stop! Aber wenn man sich dort dann gegenübersteht, weiß man oft gar nicht, wie man sich nun begrüßen soll. Denn obwohl uns Pokémon Go vom PC-Bildschirm raus in die Stadt schubst, sind wir immer noch online unterwegs. Mehr noch als bisher vermischen Augmented-Reality-Spiele wie Pokémon Go Realität und Virtualität. Das Hier und Jetzt findet immer noch auf dem Bildschirm statt. Daher sollten wir jenen Momenten, in denen wir unsere ­Augen vom Smartphone losreißen und unser Gegenüber wahrnehmen, mehr Wertschätzung geben. Da ­könnte deine Form der Begrüßung genau die ehrlichste Art sein, um zu sagen: Ich freue mich, dich kennenzu­lernen. Klaps!

Wie du stamme auch ich aus Köpenick. Auch wenn der Bezirk nicht unbedingt für seine Herzlichkeit bekannt ist, zeigst du uns doch, dass dort bereits neue Formen zwischenmenschlicher Beziehungen gelebt werden. Was für Nicht-Köpenicker wie eine übergriffige Handlung aussieht, ist für dich schon selbstverständlich. Wer sich am Köpenicker Begrüßungklaps ein Beispiel nimmt, wird die Welt mit neuen Augen sehen. Mit oder ohne Pokémon.

Dein Erik Koszuta, 20 Jahre

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„Ich träume von Dingen, die es noch nie gegeben hat und frage mich: Warum nicht?“ Das sagte Robert F. Kennedy einmal. Genau so würde auch ich meine Einstellung erklären. Ich mag es, Dinge von neuen Seiten zu denken. Ich habe mit 15 Jahren ein Buch geschrieben und mit 18 Jahren eine eigene Partei gegründet. Meine große Leidenschaft ist die Moderation – die ich in verschiedenen Formaten auslebe. Jetzt, 22 Jahre alt, bin ich unter die Journalisten gegangen und schreibe über das, was ich gerade erlebe und über das, was mir wichtig ist.