Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die Jugendredaktion dreht den Spieß um: Wir geben den Prominenten Antworten – auf alle Fragen dieser Welt.
Afrob fragt: „Habt ihr Vertrauen in eure Zukunft?“
Die Jugendredaktion antwortet: Lieber Afrob, tatsächlich brennen unzählig viele Menschen, auch ich, darauf, zu erfahren, was in der Zukunft passieren wird. Millionen sind fasziniert von Wahrsagern, Glaskugeln und Tarotkarten. Sogar eine ganze Wissenschaft, die Futurologie, widmet sich dieser Frage. Diese Neugierde deutet darauf hin, dass wir wenig Vertrauen in die Zukunft haben. Würden wir sie sonst nicht einfach in freudiger Erwartung auf uns zukommen lassen?
Schaue ich in meine imaginäre Glaskugel, sehe ich zwei Dinge: Das erste lässt mich dem Alltag in spe positiv entgegenblicken. Ich rede vom Fortschritt, von technologischer und wissenschaftlicher Weiterentwicklung. Unsere Lebensumstände verändern sich mit den Jahren immer weiter und haben sich dadurch größtenteils verbessert. Ich sehe Roboter und intelligente Maschinen, die uns im täglichen Leben unterstützen. Wir werden mehr Zeit haben, um uns auf wichtige Dinge zu konzentrieren – nicht zuletzt auf unsere Liebsten.
Dann gibt es da aber noch diese zweite Sache: Immer wieder höre ich, man könnte aus der Geschichte lernen. „Könnte“ trifft es ganz gut. Denn spule ich in meiner Glaskugel zurück und spiele das Vergangene langsam wieder ab, dann muss ich feststellen, dass wir viele Probleme oder Konflikte noch immer nicht besser lösen als vor Hunderten von Jahren. Das politische Geschehen und wie wir miteinander umgehen nehmen mir den Optimismus, den mir der Ausblick auf den technischen Fortschritt gegeben hat. Sie zeigen mir die Schattenseiten der Zukunft, die noch immer oder immer mehr von Kriegen, Unzufriedenheit und Armut dominiert wird.
Diese beiden Seiten gegeneinander aufzuwiegen obliegt jedem Einzelnen. Ich persönlich vertraue nur Personen oder Dingen, die ich gut kenne. Die Zukunft hingegen, und das macht ihr Wesen ja gerade aus, ist etwas Künftiges, etwas, das erst noch auf uns zukommt. Wir werden sie erst später kennenlernen und beurteilen können, wenn sie schon zur Vergangenheit geworden ist. Wie naiv wäre es also, jemand so Fremdem jetzt schon sein Vertrauen zu schenken und sich rückwärts in seine Arme fallen zu lassen? Letztendlich ist es das Unbekannte, was die Zukunft so spannend für uns macht. Diese Unvorhersehbarkeit sollten wir akzeptieren, vielleicht sogar wertschätzen lernen. Zumal: Wie sonst sollten zukünftig all die Wahrsager, Wetterfrösche und Science-Fiction-Autoren ihr Geld verdienen?