Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die Jugendredaktion dreht den Spieß um: Wir geben den Prominenten Antworten – auf alle Fragen dieser Welt.
Bastian Sick fragt: Bis in die 70er war es üblich, dass sich Werbesprüche reimten. Davon ist nur noch „Haribo macht Kinder froh – und Erwachs’ne ebenso“ übrig geblieben. Alltagspoesie scheint es nicht mehr zu geben. Sind Gedichte uncool?
Die Jugendredaktion antwortet: Lieber Bastian Sick, ja: Werbesprüche bedienen sich heute vielmehr visueller Effekte oder bekannter Melodien. Aber nur weil sich etwas reimt, ist es noch lange kein Gedicht und erst recht nicht cool. Denken wir an „Mars macht mobil bei Arbeit, Sport und Spiel“ aus den 70ern. Ein Reim ist da, aber wie viel Poesie und vor allem Sinn steckt dahinter, einen Schokoriegel als gesunden Energielieferanten in jeder Situation anzupreisen?
Gedichte sind im Vergleich zu Reimen ziemlich cool, denn sie können in kunstvoller Form Gedanken und Gefühle ausdrücken. Es ist nicht ihr Anspruch, sich auf Biegen und Brechen zu reimen. Auch in freien Rhythmen können Gedichte Empfindungen um ein Vielfaches besser ausdrücken als ein halbwahrer Reim.
Vielleicht fehlt einigen Menschen heute der Zugang zur Lyrik. Wenn man ein Gedicht einfach nur liest, ohne den Entstehungshintergrund zu kennen, kann es einem schnell langweilig erscheinen. Wem es schwerfällt, das Schöne in einem Gedicht zu erkennen, sollte sich vielleicht zuerst dem Poetry-Slam widmen, bei dem die Interpreten selbst geschriebene, oft gereimte Texte in einer bestimmten Zeit vortragen. Das Publikum entscheidet, wer am besten war.
Der stetige Zulauf solcher Wettstreite und allein die Tatsache, dass junge wie alte Leute immer noch selber dichten, zeugen davon, dass Gedichte alles andere als uncool sind.
Ihre Laura Patz (21 Jahre)