Prominent gefragt: Christian Rach

Prominente müssen der Presse ständig Tausende Fragen beantworten. Die Jugendredaktion dreht den Spieß um: Wir geben den Prominenten Antworten – auf alle Fragen dieser Welt.

Christian Rach fragt die Jugendredaktion: „Warum sträuben sich Schüler, während des Unterrichts auf Handys zu verzichten?“

Die Jugendredaktion antwortet: Lieber Herr Rach, viele Erwachsene sind regelrecht fanatisch, wenn es darum geht, meiner Generation einen Handywahn zu unterstellen. Auch Lehrer machen sich damit nicht selten verrückt: Eines Morgens riss ich mir auf dem Schulweg einen Fingernagel ein.

Christian Rach ist Moderator, Restaurantkritiker und Kochbuchautor. FOTO: THOMAS PRITSCHET
Christian Rach ist Moderator, Restaurantkritiker und Kochbuchautor. FOTO: THOMAS PRITSCHET

Im Politikunterricht lieh meine Sitznachbarin mir eine Nagelfeile, die ich unter der Bank verwendete. Sofort unterbrach meine Lehrerin ihre Rede und forderte mich auf, mein Handy wegzupacken. Als ich genervt die Nagelfeile präsentierte, lachte die Klasse laut. Die Lehrerin fragte mich nie wieder nach meinen Nebenbeschäftigungen.
Abgesehen von solchen Missverständnissen gibt es aber Situationen, in denen Lehrer eine Handynutzung sogar begrüßen. Zum Beispiel, wenn sie im Fremdsprachenunterricht keinen kompletten Klassensatz schwerer Wörterbücher ins Klassenzimmer schleppen müssen, sondern Schüler einfach eine App zum Übersetzen benutzen dürfen. Bei Tests und Klausuren ist das zwar nicht erlaubt, aber es schult für einen Alltag mit Handy und ohne Wörterbuch.
Auch die Handykamera ist eine Erleichterung. Dank ihr müssen Schüler nicht immer alle Tafelbilder oder Präsentationsfolien mühselig abschreiben, sondern können sie einfach fotografieren. Das spart Papier und schenkt dem Lehrer Zeit, den Lernstoff auf kreativere Weise zu festigen. Und wenn es mal etwas gibt, das selbst der Lehrer nicht weiß, kann er einen Schüler googeln lassen und muss sich nicht mit dem Gedanken quälen, eine Frage unbeantwortet gelassen zu haben.
Natürlich benutzen Schüler Smartphones auch zu anderen Zwecken. Doch die Motive sind dieselben wie zu Ihren Schulzeiten, Herr Rach. Was damals Spicker, Zettelchen und Tuscheleien waren, sind heute eben manchmal Handys. Nur können die auch wertvolle Unterrichtsmaterialien sein.

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Ende 2013 wurde ich Mitglied der Jugendredaktion. In der Zwischenzeit hat sich mein Leben ganz schön verändert. Doch noch immer denke ich gern um die Ecke und habe oft unkonventionelle Vorstellungen. Die Tätigkeit bei der Zeitung hilft mir, diese anderen verständlich zu machen und selbst zu hinterfragen. Dabei verirre ich mich manchmal im Detail, gelange letztendlich jedoch weiter heraus als ich zuvor gewesen war.