Aniko wünscht sich einen späteren Schulbeginn während der EM. Foto: Gerd Metzner

Bufdis sind eine Chance für die Flüchtlingshilfe

Aniko Schusterius lobt die Idee, Flüchtlinge von Freiwilligen betreuen zu lassen.

Die Frage nach der Betreuung der Flüchtlinge ist dringend. Täglich kommen etwa 1.000 von ihnen in Berlin an und haben dann einen langen Weg durch die deutsche Bürokratie vor sich. Dabei benötigen sie Unterstützung. Bislang wird diese von Ehren­amtlichen, Organisationen und Vereinen geleistet. Doch sie können nicht genug Hilfe aufbringen. Schon im September beschloss der Vorstand der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, dass 5 000 neue Stellen beim Bundes­freiwilligen­dienst speziell für die Flüchtlings­hilfe geschaffen werden sollen. Die Kosten dafür betragen rund 21,5 Millionen Euro.

Der Bundesfreiwilligen­dienst (Bufdi), der den Zivildienst ablöste, ist eine Möglichkeit, sich im sozialen Bereich zu engagieren. Nun können ab 1. Dezember die ersten sogenannten Buf­dis mit ihrer Arbeit in der Flücht­lings­hilfe beginnen. Zu ihren Aufgaben gehören Hilfs­arbeiten in den Unterkünften wie die Versorgung mit Nahrungsmitteln, aber auch die Begleitung bei Behördengängen. Stellen bei Organisationen wie der Caritas und dem Roten Kreuz sind ebenfalls zu besetzen.

Diese Maßnahme bietet eine sehr gute Möglichkeit für junge Menschen, sich zu engagieren und dafür auch etwas Geld zu bekommen. Jedoch sollte man Aufbau und Ablauf des Bundesfreiwilligendienstes anpassen. Denn die Freiwilligen bringen meist keine Erfahrung mit. Das mag an Einsatz­stellen wie Museen oder dem Naturschutzbund in Ordnung sein, aber im Umgang mit geflüchteten und traumatisierten Menschen sind Vorkenntnisse wichtig.

Jeder Bundesfreiwillige hat je nach Alter und Zahl der abzuleistenden Stunden ein Recht auf Bildungs­tage. Teilnehmer unter 27 Jahren müssen bei einem Engagement von einem Jahr 25 dieser Tage ableisten, wer älter ist, zwölf Tage. Dabei besuchen sie Seminare und Work­shops zu Themen wie politischer Bildung und Förderung von Sozialkompetenzen. Diese Bildungs­tage sollten im Vorfeld des Bundesfreiwilligendienstes in Flüchtlings­heimen verrichtet werden und über den richtigen Umgang mit Flüchtlingen informieren. Zudem ist es wichtig, auch den Freiwilligen einen Ansprechpartner zur Seite zu stellen, der sie unterstützt.

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90er-Kid, Bücherwurm, Weltenbummler. Ich liebe Musik und das geschriebene Wort. Letzteres kann man von mir seit 2012 hier lesen. Meine große Leidenschaft gilt dem Theater, das mich mehr als alles andere fasziniert. Wenn ich durch die Straßen Berlins laufe, kommt mir das Leben vor wie eine Aneinanderreihung vieler kleiner Inszenierungen, deren Geschichten alle festgehalten werden wollen. So inspiriert mich unsere Hauptstadt stetig zu neuen Themen für unsere Seite.