Zurück in die Schule

Nach dem Studium gehen die Fellows von Teach First wieder zur Schule - um den Unterricht zu unterstützen. Foto: birgitta hohenester/ pixelio.de

Eine Bildungsinitiative vermittelt Schulen in Problemkiezen Studenten, die die Lehrer beim Unterricht unterstützen


Für die 26-jährige Sarah klingelt wieder die Schulglocke. Nach Physikstudium und Auslandsaufenthalt sitzt sie nun wieder jeden Tag im Klassenraum. Seit August 2011 arbeitet sie als Fellow für die Bildungsinitiative Teach First an der Wolfgang-Borchert-Schule in Spandau. Die Fellows sind Hochschulabsolventen aller Fächer, die den Alltag an Schulen in Problemkiezen unterstützen. „Ich mache viel Einzelförderung. Einige Schüler sind einmal abgelenkt und verlieren so den Anschluss an den Unterricht“, erklärt sie. Mit diesen Schülern arbeitet sie den Stoff nach, während sich der Lehrer der restlichen Klasse widmet.


Teach First startete das Programm im Jahr 2009, inzwischen hat es sich etabliert – etwa 120 Fellows arbeiten aktuell an deutschen Schulen. Ein Lehrerersatz sollen sie nicht sein. Ihr Einsatz dauert jeweils nur zwei Jahre. Während dieser Zeit sollen sie den Unterricht unterstützen und einen Einblick in das Bildungssystem bekommen. Sarah geht es auch um das langfristige Ziel der Initiative: „Teach First will ein Ehemaligen-Netzwerk aufbauen, das von verschiedenen Bereichen der Gesellschaft aus Einfluss auf das Bildungssystem nimmt.“


Wie die Fellows die Lehrer unterstützen, ist von Schule zu Schule unterschiedlich. Einige stehen gemeinsam mit dem Lehrer beim sogenannten Teamteaching vor der ganzen Klasse, viele geben wie Sarah Förderstunden für schwache Schüler.


Wenn der Unterricht beendet ist, haben die Fellows keinen Feierabend. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, ein Nachmittagsangebot für die Schüler anzubieten. „Ich leite eine Schwimm-AG, eine Mädchen-Fußball-AG und eine Jugend-forscht-AG“, berichtet Sarah. Auch in der Freizeit etwas gemeinsam zu unternehmen, schweißt zusammen.


Rückschläge und Enttäuschungen bleiben dabei nicht aus. „Am Anfang musste ich einsehen, dass ich allein mit Idealismus nicht die ganze Schule umkrempeln kann“, erinnert sich Sarah. Immer wieder musste sie ihre Rolle in der Schule neu suchen und herausfinden, wo sie am effektivsten helfen kann. Einzigartige Momente wiegen all die Anstrengung jedoch auf: „Es ist toll, wenn die Schüler ein Aha-Erlebnis haben.“


Shirine Issa (21 Jahre)

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