„Wir müssen begreifen, dass die Welt rund ist“


Reggae-Musiker Gentleman über die Hungersnot in Ostafrika und die Macht der Musik



Gentleman, der mit richtigem Namen Tilmann Otto heißt, ist Reggae-Musiker aus Deutschland. Foto: Promo

Gentleman, du bist einer von vielen Künstlern, die am Sonnabend mit einem Benefizkonzert den Not leidenden Menschen in Ostafrika helfen wollen. Wer steckt hinter dem Projekt?



Es geht darum, dass wir als Künstler etwas bewirken können, und das sollten wir nutzen. Initiiert wurde das Konzert vom Jugendprojekt Reggae Nation Germany, das ich von Herzen unterstütze. Hier veranstalten Künstler Charity Events und machen auf die Potenziale Afrikas aufmerksam.
Warum?
Amerika und Europa müssen begreifen, dass die Welt rund ist. Verteilung ist das Allerwichtigste! Auf der Welt leben noch immer eine Milliarde Menschen an der Armutsgrenze. Das sind lösbare Zustände.


Zum Konzert kommen bestimmt einige auch nur wegen des großen Künstleraufgebots. Euer Anliegen ist denen vollkommen egal. Was hältst du davon?



Ich finde es immer gut, wenn man sich dafür interessiert, was in unserer Welt passiert. Ich nehme es aber keinem übel, wenn er es nicht tut. Wenn man sich eine Karte kauft, unterstützt man das Projekt. Ob bewusst oder unbewusst – das ist dann erst einmal egal.


Aber was passiert über das Konzert hinaus? Häufig wird bei Katastrophen kurz geholfen, jedoch werden keine längerfristigen Lösungen gesucht.



Neben den andauernden Armutsproblemen in Afrika entstehen immer wieder neue Brennpunkte. Daher ist es wichtig, durchgehend Hilfe zu leisten und vor allem sicherzustellen, dass die Hilfe auch da ankommt, wo sie benötigt wird. Das ist bei Reggae Nation Germany der Fall. Das Projekt hilft nachhaltig.



Du bist sozial und politisch sehr engagiert. Können Jugendliche das auch?



Ja klar. Es ist ganz wichtig, dass man sich austauscht und nicht verdrängt. Auch wenn manchmal eine scheinbar ausweglose Lage dazu verführt. Das ist der falsche Weg. Zusammen kann man viel erreichen. Die Welt muss mehr über Missstände reden, nicht aus dem skandalgeilen Journalismus heraus, sondern auf Grundlage von auf Erfahrungen basierenden Fakten. Ich würde mir wünschen, dass Jugendliche politischer werden und einen weiteren Blick bekommen. Dazu kann Musik immer beitragen.


Also kann Musik die Welt verändern?



Das einzig Konstante im Leben ist Veränderung, aber ob man den Lauf der Menschheit durch Musik verändern kann, weiß ich nicht. Musik kann Kraft geben und Dinge erträglicher machen. Ohne Musik wäre es hier doch wesentlich grauer.


Interview von Marie-Thérèse Harasim, 20 Jahre


Beim Konzert „United for Africa“ am 3. September im Tempodrom treten Gentleman und alle anderen Künstler ohne Gagen auf. Die Karten kosten 36,55 Euro – der Erlös des Abends geht an die Kampagne „Gemeinsam für Afrika“, einem Bündnis 23 anerkannter Hilfswerke. Vor dem Konzert finden Workshops für Jugendliche statt.



Mehr Infos unter www.gemeinsam-fuer-afrika.de/concert_sep11.php

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