"Politikverdrossenheit gibt es nicht"


Der 20-jährige Jens wird den Vereinten Nationen in New York erzählen, was die Jugend Deutschlands braucht


von Maximilian Lüderwaldt, 17 Jahre


Am Donnerstag war Internationaler Tag der Jugend. Passend dazu waren die Zeitungen an diesem Tag voll mit Berichten über die so genannte verlorene Generation, die von der globalen Finanzkrise besonders hart getroffen und in die totale Aussichtslosigkeit getrieben wird. So haben laut der Internationalen Arbeitsorganisation mehr als 81 Millionen Jugend-liche in aller Welt keinen Job.


Jens Christoph Parker hat dafür auch keine Lösung. Aber der 20-Jährige will dafür sorgen, dass die Jugend bei den globalen politischen Entscheidungen nicht mehr zu kurz kommt. Ende des vergangenen Jahres wurde er von der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. und dem Deutschen Nationalkomitee für internationale Jugendarbeit zu einem von zwei Jugenddelegierten auserkoren, und als solcher soll er die Interessen der Jugendlichen Deutschlands vor den Vereinten Nationen vertreten. Gerade tourt er quer durch Deutschland, um mit so vielen Jugendlichen wie möglich zu sprechen und ihre Ideen und Ansichten zu sammeln. Die werden dann im Herbst vor der Generalversammlung der UNO in New York vorgetragen.


Das Projekt ist für den geborenen Bremer eine spannende Sache. „Vor allem eines ist immer wieder schön zu sehen“, sagt Jens. „Die Politikverdrossenheit, von der immer gesprochen wird, gibt es überhaupt nicht. Zumindest nicht so, wie viele Medien es transportieren.“ Er habe bei zahlreichen Veranstaltungen die Erfahrung gemacht, dass Jugendliche sehr schnell zu begeistern sind, wenn die richtigen Themen angesprochen werden und sie durch Entscheidungen unmittelbar betroffen sind.


Engagement ist Pflicht


Jens versteht Engagement als Pflicht. „Das ist wichtig für die Gesellschaft. Man trifft Menschen und lernt selbst unheimlich viel, wenn man sich für sie einsetzt.“ Oft kommt es vor, dass er drei bis vier Tage in der Woche unterwegs ist. „Ich hatte schon kurzzeitig überlegt, meine Adresse auf einen Zug der Bahn umzulegen“, sagt er.


Gerade am Freitag ist der Global Young Greens Congress in Berlin zu Ende gegangen, danach musste Jens zusammen mit der anderen deutschen Jugenddelegierten, Clara Leiva Burger, gleich weiter nach Hamburg. Wenn die beiden in New York sind, werden sie der internationalen Generalversammlung erzählen, was die Jugendlichen Deutschlands berührt. Und wie geht es danach weiter? „Die berufliche Zukunft halte ich mir offen, aber engagieren werde ich mich wohl immer“, sagt Jens und muss auch schon wieder weiter. Deutschlands interessierte Jugend wartet.

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