Völlig überTrumpelt: Mit diesem Wahlergebnis hat am John-F.-Kennedy-Institut niemand gerechnet

Unser Jugendredakteur hat die Wahlnacht live vom John-F.-Kennedy-Institut der FU Berlin mitverfolgt – und erlebt, wie die Stimmung langsam kippte.

Wahlparty! Die Stimmung am John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikawissenschaften in Berlin-Dahlem ist am Dienstagabend ausgelassen. Man hat sichzum US-Wahl-Public-Viewing getroffen – und, um Hillary Clintons Sieg über Donald Trump zu feiern. Die große Anzahl der politisch interessierten Studierenden und Besucher scheinen geschlossen auf der Seite der demokratischen Kandidatin zu stehen. Jeder, den wir fragen – egal ob in Deutschland, den USA oder sonstwo geboren – erhofft, nein erwartet ihren Sieg. „Wenn Trump gewinnt, würde ich nie mehr meinen Amerika-Pulli tragen, den ich heute extra angezogen habe“, scherzt eine junge Deutschamerikanerin über die Folgen eines unwahrscheinlichen Wahlsiegs des republikanischen Kandidaten Donald Trump.

Mit jeder Führung Clintons jubelt die Masse. Doch ihr Konkurrent setzt sich prozentual immer weiter durch. Ein mit einem „Stronger together“-Button geschmücktes Mädchen betritt schockiert den Raum der Liveübertragung. Ihre rot unterlaufenen Augen reißt sie immer weiter auf, als mehr und mehr Stimmen ihres Heimatstaats North Carolina an Trump gehen.

Die Wahlentwicklung schockiert. Gutgläubig hatte man sich auf der sicheren Seite gewähnt. Doch die Wahlveranstaltung an der Freien Universität repräsentiert nicht die Stimmung in den Vereinigten Staaten. Während wir hier auf junge Akademiker treffen, die von der Globalisierung profitieren, ziehen die meisten kontinentalen Amerikaner ihre Erfahrungen stattdessen aus Feindbildern. Der Nachteil der Weltbewanderten ist deren Abwanderung. Ihre Offenheit fehlt in der amerikanischen Gesellschaft, die sich für die nächsten Jahre endgültig verschlossen hat.

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Kategorien Klartext Politik Welt

Ende 2013 wurde ich Mitglied der Jugendredaktion. In der Zwischenzeit hat sich mein Leben ganz schön verändert. Doch noch immer denke ich gern um die Ecke und habe oft unkonventionelle Vorstellungen. Die Tätigkeit bei der Zeitung hilft mir, diese anderen verständlich zu machen und selbst zu hinterfragen. Dabei verirre ich mich manchmal im Detail, gelange letztendlich jedoch weiter heraus als ich zuvor gewesen war.