Die Turnvater-Jahn-Grundschule wird zur Bötzow-Grundschule, die -Poelchau-Schule zur etwas sperrigen „Sportschule im Olympiapark – Poelchau-Oberschule“ – in Berlin sind kürzlich gleich zwei Bildungseinrichtungen umbenannt worden. Dies geschah aus unterschiedlichen Gründen: An der Poelchau-Schule, einer elitären Sportbildungsstätte, begründet einfach ein neuer Standort den Änderungswunsch. Eltern und Lehrer an der Turnvater-Jahn-Grundschule stellen hingegen die pädagogische Eignung ihres bisherigen Namenspatrons infrage.
Trotz verschiedener Ursachen sollen beide Umbenennungen die Identifikation mit der Schule erleichtern und sie attraktiver präsentieren. Dafür sind jedoch die Schüler nicht genügend beteiligt. Den Beschluss zur Umbenennung fällt – nach Prüfung durch die Senatsbildungs-verwaltung – die Schulkonferenz. Sie setzt sich aus dem Direktor, wenigen Eltern, Lehrern und Schülervertretern sowie einem optionalen externen Mitglied zusammen.
In einem solchen Entscheidungsprozess stehen die Vertreter der großen Schülerschaft ebenso vielen Vertretern der wesentlich kleineren Gruppe der Lehrer gegenüber. Insgesamt sind die Schüler also stark unterrepräsentiert.
Das gilt zwar prinzipiell für alle Beschlüsse der Schulkonferenz. Doch gerade für Schüler ist der Schulname wichtig, um sich über viele Jahre hinweg, vor allem nach außen, mit der Bildungseinrichtung identifizieren zu können.
Deshalb bin ich der Meinung, dass zumindest Oberschüler bei einer Umbenennung ihrer Schule einen stärkeren Einfluss haben sollten. Wenn eine Namens-änderung ansteht, sollten alle Jugendlichen Vorschläge einreichen und über sie abstimmen dürfen. Das Ergebnis sollte in der Schulkonferenz beim endgültigen Beschluss Beachtung finden.
Das Beispiel des John-Lennon- Gymnasiums in Mitte zeigt, wie erfolgreich eine solche Beteiligung der Schüler sein kann: Dank ihres Engagements, der Unterstützung durch Eltern und gegen den Widerstand vieler Lehrer legten sie vor rund 20 Jahren ihren bis heute deutschlandweit einzigartigen Schulnamen fest, der maßgeblich zur Beliebtheit der Schule beitrug und prominente Gäste anlockt, die ihr wiederum einen guten Ruf bescheren.
Von Ben Marc, 19 Jahre