In Friedrichshain-Kreuzberg gibt es Geld für Schulen. Aber niemand hat Zeit, es auszugeben. Die Jugendredaktion bietet sich an
Dass es ausgerechnet den Berliner Schulen zu gut ginge, würde eigentlich wohl keiner ernsthaft behaupten. Zumindest in Friedrichshain-Kreuzberg könnte man nun aber diesen Eindruck bekommen. Wie in allen Bezirken haben auch dort sämtliche Schulen 7 000 Euro im Jahr für kleinere Reparaturen und Nachbesserungen zur Verfügung. Allerdings vergeben die Schulleiter nicht selbst die Bauaufträge. Das muss das Bezirksamt machen. Dort sind die Mitarbeiter so überlastet, dass die zuständige Baustadträtin nun droht, das Geld für alle Schulenin ihrem Bezirk verfallen zu lassen, weil niemand dort Zeit hat, es auszugeben. Die Jugendredaktion hat sich deshalb Gedanken darüber gemacht, was man mit 7 000 Euro schnell und unbürokratisch an Schulen verbessern könnte:
Ich würde die 7 000 Euro in Chaosbewältigung und etwas bessere Absprachen investieren, vielleicht eine kleine Stelle schaffen, die dafür sorgt, dass alle Abläufe an der Schule sinnvoll koordiniert sind. Damit zum Beispiel während des schönen Weihnachtskonzerts keine unharmonischen Bohrgeräusche aus dem zweiten Stock zu hören sind. Und wenn es dafür auch noch reicht, würde ich den Rest als Akkord-Prämie an die Baufirmen zahlen, die die größeren Arbeiten erledigen. Vielleicht kommen sie mit den Bauarbeiten dann schnell genug hinterher, dass nicht in manchen Winkeln der Schule schon wieder der Putz bröckelt, während die Sanierung zwei Flure weiter noch nicht mal abgeschlossen ist. (Marlene Mähler, 15 Jahre)
An meiner Schule sind – wie an so vielen – die Toiletten das größte Problem. Neuerdings haben wir wenigstens immer genügend Toilettenpapier. Dafür fehlen, gerade dort, wo es besonders wichtig wäre, auf der Mädchentoilette nämlich, die Spiegel. Aber für 7 000 Euro würde man sicherlich ein paar schöne Modelle anschaffen können. (Nura El Maghraby, 16 Jahre)
Mit 7 000 Euro würde ich meinem ehemaligen Musiklehrer eine Gesangsausbildung gönnen. Ständig mussten wir bei ihm singen. Aber schlimmer noch: ihn hören. (Carola Wondrak, 21 Jahre)