Eine kalte Dusche allein reicht noch nicht

Benjamin Manthei hofft, dass der Sinn der Ice Bucket Challenge nicht aus dem Blick gerät. Foto: privat
Ben Marc hofft, dass der Sinn der Ice Bucket Challenge nicht aus dem Blick gerät. Foto: privat

Von Ben Marc, 18 Jahre

Helene Fischer, Bill Gates und meine Nachbarin – das sind nur drei von vielen Tausend Teilnehmern der sogenannten ALS Ice Bucket Challenge, zu Deutsch Eiskübelherausforderung. Die Kampagne, die sich seit Juni in sozialen Netzwerken wie Facebook verbreitet, soll User zu einer Spende von hundert Dollar an eine Stiftung zur Bekämpfung der Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) animieren.

Sie funktioniert im Prinzip ähnlich wie die Beer Drinking Challenge, die Anfang dieses Jahres über soziale Netzwerke ausgesprochen wurde. Ein Nutzer schüttet sich einen Eimer Eiswasser über den Kopf, veröffentlicht ein Video davon und nominiert anschließend drei andere, es ihm gleich zu tun oder einhundert Dollar zu spenden.

Die Idee bietet viel Potenzial für gute Taten. Bis jetzt sind bereits mehr als 70 Millionen Dollar an Spendengeldern eingegangen, die die Erforschung und Behandlung der unheilbaren Nervenerkrankung unterstützen. Doch eine rein selbstlose Tat ist die Aktion in vielen Fällen nicht.

Etliche Prominente freuen sich, auf diesem Weg ihre Bodenständigkeit, Barmherzigkeit und Spontanität beweisen zu können. Dabei verpassen es leider viele, ihre Fans auf das eigentliche Ziel der Kampagne aufmerksam zu machen. Deshalb wurde für viele private Nutzer sozialer Netzwerke aus der Herausforderung eine bloße Mutprobe. Dass die Eisdusche nur eine Alternative zur Spende darstellt und ebenfalls mit einer – wenn auch kleineren – Spende verbunden sein sollte, wissen viele gar nicht mehr. Für sie zählt es eher, sich auf möglichst spektakuläre Weise unter Beweis zu stellen. Und das ist nicht immer ungefährlich. So stürzte sich ein britischer Jugendlicher beim Sprung von einer Klippe in einen eiskalten See in den Tod und einen 34-jährigen Familienvater erschlug eine wassergefüllte Baggerschaufel.

Um verantwortungsvoller zu handeln und ein umso wirksamerer Teil der weltweiten Kampagne zu werden, sollte man deshalb lieber weniger Wasser und mehr Geld fließen lassen.

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Kategorien Politik

Ende 2013 wurde ich Mitglied der Jugendredaktion. In der Zwischenzeit hat sich mein Leben ganz schön verändert. Doch noch immer denke ich gern um die Ecke und habe oft unkonventionelle Vorstellungen. Die Tätigkeit bei der Zeitung hilft mir, diese anderen verständlich zu machen und selbst zu hinterfragen. Dabei verirre ich mich manchmal im Detail, gelange letztendlich jedoch weiter heraus als ich zuvor gewesen war.