Der Schulstresstest

Hausaufgaben, Referate, fünfte Prüfungskomponente – und Unterricht gibt es auch noch. Wie kommen Schüler mit diesem Stress klar? Foto: Fotolia/ Moritz Wusow
Hausaufgaben, Referate, fünfte Prüfungskomponente – und Unterricht gibt es auch noch. Wie kommen Schüler mit diesem Stress klar? Foto: Fotolia/ Moritz Wusow

Stehen Schüler unter zu hohem Druck? Verschiedene Umfragen kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen

Wie gestresst sind wir eigentlich? Ob der Leistungsdruck an Schulen zu hoch ist, beschäftigt zurzeit viele wissenschaftliche Studien. Vor rund zwei Wochen kam der Kinderwertemonitor auf das beruhigende Ergebnis: Die meisten Kinder und Jugendlichen bis 14 Jahre sind mit der Schule nicht überfordert, sondern besuchen sie gerne. Zeit zum Aufatmen blieb aber nicht viel. In der vergangenen Woche wurde eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK veröffentlicht, in der zumindest die Hälfte aller Eltern sagt, dass sie den Schulalltag ihrer Kinder zu stressig finden. Was ist nun richtig? Die Jugendredaktion hat das Umfragenchaos vergrößert – mit einer kleinen Redaktionsumfrage. Ein eindeutiges Ergebnis hat auch sie nicht gebracht. Aber einige Ursachen für Stress und für die unterschiedliche Wahrnehmung von Schülern und ihren Eltern kamen dabei ans Licht.

Wenn man, wie ich, mitten in der Abiturphase ist, ist es natürlich besonders stressig. Volle Stundenpläne, viele Hausaufgaben, Projekte und Wandertage. Sicher mache ich mir selber viel unnötigen Druck, allerdings denken auch viele Lehrer ihr Kurs wäre der einzige, den man besucht. Oft geben sie seitenweise Aufgaben auf und haben wenig Verständnis, wenn nicht alles fehlerfrei ist. Täglich versuche ich aufs Neue, meine Nachmittage gut durchzuplanen, damit noch etwas freie Zeit zum Durchatmen bleibt, aber leider bin ich ein sehr chaotischer Mensch. (Aniko Schusterius, 18 Jahre)

Mir ist die Schule seit diesem Schuljahr auf jeden Fall zu stressig. Schuld ist in meinem Fall vor allem die ungünstige Stundeneinteilung. Wir haben zwischen vielen Stunden keine Pausen mehr, die Lehrer sind aber sauer, wenn wir uns nicht mehr konzentrieren können und geben uns mehr Hausaufgaben, damit wir trotzdem alles verstehen können. Ich versuche alles zu schaffen, was ich schaffen muss und sehr strukturiert zu arbeiten, damit ich weiterhin mit dem Stress klarkomme. Wirklich was dagegen tun, kann ich aber nicht. Um dauerhaft etwas daran zu ändern, dürfte ich nicht mehr so vielen außerschulischen Aktivitäten nachgehen. (Marlene Mähler, 15 Jahre)

Wenn meine Eltern befragt worden wären, hätten sie wohl auch gesagt, dass die Schule für mich zu stressig ist. Wir sprechen oft darüber. Meine Eltern behaupten nie, ich würde zu wenig lernen und sie hätten früher viel mehr gemacht. Im Gegenteil. Sie sagen oft, dass heute alles schwieriger sei als früher. Als meine Eltern Abitur gemacht haben, gab es an den Unis kaum einen Numerus clausus. Die Abiturnote war unwichtig. Sie sagen selbst: „Die Schule lief nebenher.“ (Patrick Schmitt, 19 Jahre)

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