Die Europa-Frage

Marius_Hoppe
Marius Hoppe, Mitglied des Bundesvorstands der Jungen Liberalen.
Foto: Junge Liberale

In den Wochen vor der Europawahl am 25. Mai beantworten Mitglieder der Bundesvorstände der Jugendorganisationen der großen Parteien den Fragebogen der Jugendredaktion zur EU. Heute: Marius Hoppe, 18 Jahre, von den Jungen Liberalen:

Inwieweit betrifft europäische Politik auch Jugendliche?
Die EU ermöglicht es, dass Jugendliche europaweit studieren, wohnen und arbeiten können. Das bietet unserer Generation viele neue Möglichkeiten der Zukunftsgestaltung, von denen unsere Eltern nur hätten träumen können. Weiterhin ist europäische Politik mittlerweile fester Bestandteil unseres Alltags. Welche Zigaretten darf man rauchen? Wo landen meine Daten im Internet? Vieles wird heutzutage von der EU geregelt. Wie viel Reglementierung gesund ist, sei mal dahingestellt.

Ohne allgemein die gute Zusammenarbeit aller Mitgliedsstaaten zu loben – was läuft richtig in der Politik der Europäischen Union?
Kurz gesagt: Es gibt die EU noch. Trotz der vielen Krisen, durch die Europa in den vergangenen Jahren gegangen ist, hat uns die Union Frieden und Sicherheit gebracht. Das sollte gerade meine Generation nie unterschätzen. Auch viele „kleinere“ Entscheidungen finde ich gut, wie zum Beispiel die Abschaffung der Roaming-Gebühren, wenn man im Ausland mit dem Handy telefonieren oder surfen möchte. Das ermöglicht einen europäischen Wettbewerb zwischen den Mobilfunkanbietern.

Ohne über die Gurkennorm zu meckern – was läuft nicht richtig in der Politik der Europäischen Union?
Organisatorisch hat die EU oft Angst vor Reformen. Eine Gemeinschaft, die nur auf einer gemeinsamen Währung basiert und wenig Politik macht, kann auf Dauer nicht funktionieren. Ich stelle mir einen europäischen Bundesstaat mit einem starken Parlament, einer vom Volk gewählten Regierung und einer ernsthaften Opposition vor. Inhaltlich läuft beim Thema Netzpolitik einiges falsch. So ist die europaweite Vorratsdatenspeicherung ein Schlag ins Gesicht aller EU-Bürger. Spätestens seit Edward Snowden wissen wir doch, wohin die rücksichtslose Massenüberwachung führt. Hier fordere ich eine Politik, die unsere privaten Daten schützt und dafür sorgt, dass diese nicht jedem Geheimdienst in die Hände fallen.

Gab es für dich ein persönliches „europäisches Erlebnis“, das deine Begeisterung für den europäischen Gedanken entfacht hat?
Ehrlich gesagt, gab es nicht das eine Erlebnis, welches mich für Europa begeistert hat. Vermutlich bin ich durch mein generelles politisches Engagement etwas vorbelastet, was mein Interesse an der Europäischen Union betrifft. Heute kämpfe ich vor allem deshalb für die EU, um später sagen zu können, dass ich aus den Vereinten Nationen von Europa komme. Und wenn ich das nicht mehr miterleben sollte, dann wenigstens die kommende Generation.

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