Die Europafrage

In den Wochen vor der Europawahl am 25. Mai beantworten Mitglieder der Bundesvorstände der großen Parteien den Fragebogen der Jugendredaktion zu EU. Heute: Benedict Pöttering, Junge Union:

 

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Benedict Pöttering, Mitglied des Vorstands der JU.
Foto: Junge Union

Inwieweit betrifft europäische Politik auch Jugendliche?

 

Junge Menschen kommen in ihrem Alltag fortwährend mit europäischer Politik in Kontakt – oft ohne es zu merken. Nehmen wir zum Beispiel die Reisefreiheit innerhalb der Europäischen Union oder die gemeinsame Währung, den Euro. Viele junge Menschen verbringen einen Teil ihres Studiums oder ihrer Ausbildung über das Erasmus-Programm in einem anderen europäischen Land – all dies ist das Ergebnis europäischer Politik. Auch die Deckelung der Handy- Roaming-Gebühren im Ausland haben wir der EU zu verdanken. Früher hat man sich beim Anblick der Handyrechnung nach dem Urlaub oft über die hohen Kosten geärgert, heute ist man davor geschützt. Der Kampf gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit in Europa steht ganz oben auf der Agenda der EU. Mit konkreten Maßnahmen wird hier gegengesteuert, damit junge Menschen Arbeit finden und sich eine eigene Zukunft aufbauen können.

 

Ohne allgemein die gute Zusammenarbeit aller Mitgliedsstaaten zu loben – was läuft richtig in der Politik der EU?

 

Der Zusammenschluss der Länder in der EU ist ein Garant für Frieden und Stabilität auf dem Kontinent. Meine Generation konnte ohne Krieg aufwachsen. Der gemeinsame Binnenmarkt hat zudem ein sehr hohes Wohlstandsniveau ermöglicht. Um es auf den Punkt zu bringen: Uns geht es gut, und das haben wir zu einem großen Teil der Kooperation der Länder innerhalb der EU zu verdanken.

 

Ohne über die Gurkennorm zu meckern – was läuft nicht richtig in der Politik der EU?

 

Die EU muss in Zukunft in Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik, aber auch bei hauseigenen Krisen, verstärkt mit einer Stimme sprechen und geschlossen agieren. Voraussetzung für ein abgestimmtes und schnelles Handeln ist eine klare Regelung der Kompetenzen und die Einhaltung von Verträgen und Vereinbarungen. Nötig ist eine Reform der Europäischen Union. Dabei geht es nicht darum, dass alle Kompetenzen an Brüssel gehen, sondern dass abgewogen wird, ob die EU zuständig sein sollte, oder ob es sinnvoller ist, dass Kompetenzen bei den Nationalstaaten verbleiben.

 

Gab es für dich ein persönliches „europäisches Erlebnis“, das deine Begeisterung für den europäischen Gedanken entfacht hat?

 

Bei mir waren es zwei wesentliche Dinge, die meine Begeisterung für ein gemeinsames Europa entfacht haben. Zum einen war es die Person Helmut Kohl und sein Einsatz für ein Europa ohne Grenzen und Schranken. Sein wohl größtes Vermächtnis bleibt die deutsche Wiedervereinigung. Mit dem Fall der Grenze in Deutschland fiel auch die Grenze zu Osteuropa. Die Auseinandersetzung mit der Geschichte der DDR hat mir zusätzlich verdeutlicht, wie wichtig Europa und seine Ideale von Freiheit und Demokrative sind.

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Kategorien Politik

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