Europäische Erlebnisse

In rund zwei Monaten findet die Europawahl statt. Die Jugendredaktion begleitet das Ereignis mit einer Serie.

 

Zwei Quizfragen: 1. Was wurde am 22. September 2013 in Deutschland gewählt? 2. Was wird am 25. Mai 2014 in Deutschland gewählt werden? An die Antwort auf die erste Frage werden sich die meisten noch erinnern: Bundestagswahl. Schließlich kam man schon drei Monate vorher kaum um das Datum herum – auf Wahlplakaten wurde die Bundestagswahl angekündigt, Zeitungen berichteten über den Wahlkampf.

Aber der 25. Mai? Auf die Europawahl, die dann stattfindet, weist bislang kaum etwas hin, und von einem Wahlkampf kann keine Rede sein. Nichts, scheint es, interessiert die Europäer so wenig wie Europa.

Ab kommender Woche widmet die Jugendredaktion der Europawahl die rechte Randspalte dieser Seite. Dort fragen wir die Vorstände der Jugendorganisationen der großen Parteien, inwieweit Europapolitik auch Jugendliche betrifft, was gut läuft in Europa, was nicht und ob sie ein Erlebnis hatten, das in ihnen Begeisterung für den europäischen Gedanken geweckt hat. Die letzte Frage haben wir bereits einigen Jugendlichen gestellt. Hier ihre Antworten:

 

Kroatien: Sonne, Strand, Clubhotel, mehr ist mir vor meinem Austausch nicht zur kroatischen Adria eingefallen. Umso intensiver waren die ersten Eindrücke: Einschusslöcher und Trümmer aus dem Jugoslawienkrieg sah man an jeder Straßenecke. Zum Glück haben wir heute die Möglichkeit, in Europa überallhin zu reisen und uns selbst ein Bild zu machen, das eben nicht dem aus dem Reisekatalog entspricht. (Simon, 18 Jahre)

 

Türkei: Im Sommer 2012 nahm ich gemeinsam mit deutschen und türkischen Jugendlichen an Sommer­unikursen in Istanbul teil. Viele Kennenlern- und Lehrveranstaltungen brachten zwar interessante Erkenntnisse, aber einer der schönsten Momente entstand, als eine türkische Schülerin und ich um fünf Uhr morgens in der Uni auf einen Raum mit einem alten Klavier stießen. Wir entdeckten, dass wir beide die Titelmelodie des Amélie-Films lieben. Zu müde zum Englischsprechen spielten wir uns das Stück wohl tausendmal vor – ein französisches Stück in Istanbul, gespielt von einer Türkin und einer Deutschen, so sollte Europa sein. (Josephine, 17 Jahre)

 



Finnland: Ich komme aus Finnland. 2010 nahm ich an einem Forschungsprojekt zur Geschichte der EU teil. Dabei lernte ich tolle Jugendliche von überall auf dem Kontinent kennen. Die Freundschaften mit ihnen haben Europa für mich konkreter werden lassen. Wenn ich heute von einem europäischen Land höre, in dem ich noch nicht war, denke ich an die Menschen, die ich kenne und die von dort kommen. Ich studiere mittlerweile Europarecht. Mein Traum ist es, eines Tages für die EU zu arbeiten. (Anna, 22 Jahre) 



 

Deutschland: Ich habe an einem Projekt teilgenommen, zu dem Jugendliche aus ganz Europa angereist waren. Bei der Abschiedsparty haben wir alle miteinander getanzt, es lief völlig unterschiedliche Musik, wir verstanden uns beim Tanzen ohne Worte. (Katja, 17 Jahre)